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Oeconomia-Filmtour durch Hohenlohe

Die Regisseurin Carmen Losmann präsentiert ihrer Heimat ihren neusten Film

„Er legt die Mechanismen unseres Geldsystems auf eine Weise offen, dass es einem den Atem stocken lässt“, so beschreibt der Redakteur Sebastian Unbehauen in seinem Hinweis auf die Fernsehausstrahlung des Films „Programmperle OECONOMIA“ im Hohenloher Tagblatt seinen Eindruck. 

Carmen Losmann stammt aus Hohenlohe. Im großen Novemberinterview des Hohenloher Tagblatts 2021 erzählte sie von ihrer Kindheit und Jugend. Sie ist 1987 in Crailsheim geboren, wo sie nach der Grundschule das Alber-Schweitzer-Gymnasium besuchte. Ihre Eltern und Oma leben noch in der Nähe von Crailsheim, die sie öfters besucht. 

Von 2003 bis 2008 studierte sie an der Kunsthochschule für Medien in Köln im Fachbereich Film/Fernsehen. Derzeit arbeitet sie als freiberufliche Regisseurin in Berlin und Köln und lebt in Templin in der Uckermark. Bekannt wurde sie durch ihr mehrfach ausgezeichnetes Langfilmdebüt „Work Hard – Play Hard“, den sie auch in Hohenlohe präsentierte. 

Im Forum der Berlinale 2020 stellte Carmen Losmann ihren Dokumentarfilm „Oeconomia“ vor, der um die Themenkomplexe Geld, Markt und Ökonomie kreist, und in dem gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge anschaulich gemacht werden. Der Film kam im Herbst 2020 in die deutschen Kinos und lief im November 2021 auf 3-SAT im Deutschen Fernsehen. 

Markus Stettner-Ruff vom Projekt T amie hZukunftsWerk Fliegerhorst Crailsheim konnte Carmen Losmann von der Idee begeistern, in ihrer Heimat eine kleine Oeconomia-Carmen Losmann-Tour durch Hohenlohe zu machen und die Kinos der Region den Film in ihr Programm aufzunehmen. 

Die kleine Tournee hat folgendes Gesicht:

  • Mi. 09.03.2022, 20.00 Uhr CineCity Crailsheim
  • Do. 10.03.2022, 20.30 Uhr Kino Klappe Kirchberg/Jagst 
  • Fr.  11.03.2022, 20.00 Uhr Kino im Schafstall Schwäbisch Hall

Nach allen Aufführungen gibt es moderierte Filmgespräche, bei denen Carmen Losmann den Besucher*innen für Fragen und zum Austausch zur Verfügung steht.

Einen weiteren Aufführungstermin, ohne Filmgespräch, gibt es am So. 13.03.2022 um 18.00 Uhr im Kino Klappe Kirchberg/Jagst. 

Schüler*innenaufführungen mit Carmen Losmann

Es ist zusätzlich gelungen, in Kooperation mit den Kinos und den Schulen den Film jungen Menschen zu zeige. Im Kino CineCity finden am Mittwochvormittag 09.03. und im Kino im Schafstall am Freitagvormittag 11.03. jeweils zwei Schüler*innenvorführungen statt. Auch hier steht Carmen Losmann nach allen vier Aufführungen den Schüler*innen für ein Filmgespräch zur Verfügung.

OECONOMIA ist ein Film von brennender Aktualität

Durch die radikalen Veränderungen vor der unsere Welt durch den Ukraine-Krieg, Corona und die Klima-Katastrophe steht, gewinnt OECONOMIA eine brennende Aktualität. Um konstruktiv in die Zukunft gehen zu können, müssen wir auf die tieferen Ursachen für die hoch dramatischen Entwicklungen schauen. Das tut Oeconomia, indem es über die Spielregeln des Kapitalismus und darüber, wie Geld entsteht aufklärt.

Unser Wirtschaftssystem hat sich unsichtbar gemacht und entzieht sich dem Verstehen. In den letzten Jahren blieb uns oft nicht viel mehr als ein diffuses und unbefriedigendes Gefühl, dass irgendetwas schiefläuft. Aber was? Der Dokumentarfilm OECONOMIA legt die Spielregeln des Kapitalismus offen und macht sichtbar, dass die Wirtschaft nur dann wächst, dass Gewinne nur dann möglich sind, wenn wir uns verschulden. Jenseits von distanzierten Phrasen der Berichterstattung, die ein Verstehen des Ungeheuerlichen letztlich immer wieder verunmöglichen, macht sich OECONOMIA mit viel Scharfsinn daran, den Kapitalismus der Gegenwart zu durchleuchten. Erkennbar wird ein Nullsummenspiel, das uns und unsere ganze Welt in die Logik einer endlos fortwährenden Kapitalvermehrung einspannt – koste es was es wolle.

Mit ihrem preisgekrönten Dokumentarfilm und auch im Kino erfolgreichen „Work Hard, Play Hard“ setzte sich Carmen Losmann mit den Wirkungen des modernen Human Ressource Managements auseinander. Mit OECONOMIA, setz sie ihre eindringlichen Recherchen zu den Grundlagen unseres Wirtschaftssystems fort und öffnet den Blick jenseits der gängigen Erklärungsmuster und Dogmen auf den Nucleus eines hochexplosiven Systems: Der Schuldner als zentraler Akteur.

In seinem Essay „Die Fabrik des verschuldeten Menschen“ aus dem Jahr 2011 schreibt der Philosoph Maurizio Lazzarato: „Die Schulden stellen kein Hemmnis für das Wachstum dar; im Gegenteil, sie sind der ökonomische und subjektive Motor zeitgenössischer Ökonomie. Die Fabrikation der Schulden, also die Konstruktion und Entwicklung des Machtverhältnisses Gläubiger-Schuldner, bildet das strategische Zentrum neoliberaler Politik.“ Mit OECOMIA unternimmt Carmen Losmann eine Reise in dieses strategische Zentrum.

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