Presseschau - Umfrage: Wie Kinder die Welt verändern würden

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Entscheiden, ohne dass Erwachsene reinreden: Wir haben unsere jüngsten Leser gefragt, wie sie sich die Welt wünschen. Die Antworten zeigen: Zwei Themen treiben Kinder und Jugendliche besonders um. 

"Wie würdet ihr die Welt umkrempeln?" Das wollte der SPIEGEL in seiner Themenwoche zur politischen Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen von seinen jüngsten Lesern wissen. Darauf kamen einige E-Mails in der Redaktion an, die zeigen: Egal, ob die Absender mit 5 oder 15 Jahren angegeben sind - die großen Themen sind Schule und Umwelt.

Salomé, 6: "Keine Schulpflicht mehr" 

"Ich wünsche mir, dass es in Deutschland keine Schulpflicht mehr gäbe, sondern Kinder sich aussuchen dürften, ob sie in die Schule gehen oder nicht, oder ob sie anders lernen möchten. Und nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt wünsche ich mir das."

Konstantin, 9: "Ich würde gern etwas in der Natur verändern, zum Beispiel dass weniger Müll und Plastik herumliegen. Und in der Schule, dass wir uns zum Beispiel aussuchen können, wo wir sitzen können."

Carl, 9: "Ich würde die Schule abschaffen" 

"In wenigen Wochen komme ich aufs Gymnasium. Wenn ich entscheiden und bestimmen dürfte, dann dass jedes Kind ein iPad haben dürfte, auch wenn die Eltern dagegen sind. Ich finde, dass man mit iPads alles machen kann - spielen, lernen, lesen und Musik hören. 

Ich würde auch die Schule abschaffen, weil ich Schule überhaupt nicht mag. Alles was man wissen will, kann man auch über das iPad erforschen. Ich würde noch die Umwelt schützen, indem kein Essen mehr in Plastik verpackt wird und so kein Plastik mehr ins Meer kommt. Alle Kinder sollten, wenn sie Müll sehen, ihn in den Mülleimer werfen und kein Plastik mehr kaufen. Ich würde in meiner Freizeit jeden Tag Handball spielen." 

Clara, 5: "Ich würde bestimmen, dass kein Kind in den Kindergarten muss und kein Kind in die Schule und kein Erwachsener zur Arbeit. Außerdem möchte ich, dass jeder machen darf, was er will, nur die nicht, die Sachen machen, die anderen nicht gefallen, zum Beispiel Verbrechen."

Thu, 17: "Ich finde, dass in der Schule dringend andere Kompetenzen beigebracht werden müssten, zum Beispiel: Wie baue ich mehr Selbstbewusstsein auf? Wie verbessere ich meine Rhetorik? So können schüchterne Menschen lernen, aus sich heraus zu kommen, denn ich als Schülerin merke, dass das vielen das Leben erleichtern könnte."

Kim, 16: "Lebensmittelmarken für tierische Produkte" 

"Meine Ideen für eine bessere Zukunft sind:
den Fleisch- und Milchproduktekonsum zu reduzieren. Eine gute Alternative wäre so etwas wie Lebensmittelmarken, eben nur für tierische Produkte. Heutzutage isst die Mehrheit der Menschen in reicheren Ländern jeden Tag Fleisch. Das ist nicht gesund und nicht gut für die Umwelt, schon gar nicht für die Tiere. Jeder bekommt pro Woche drei Fleischmarken und zum Beispiel zwei Milchmarken. Das schränkt den Fleischkonsum kontrolliert ein und verbessert die Gesundheit der Menschen.

Kostenloser Nahverkehr und günstigere Zugverbindungen: Die Preise für Zug und Bahn sind mittlerweile viel zu hoch geworden. Die Folge ist, dass die meisten Menschen allein in ihrem Auto sitzen und so noch viel mehr CO2 pro Person in die Luft blasen. Anstatt die Steuern für sinnlose Ausbesserungen von Autobahnen oder Ähnlichem auszugeben, sollten die Städte lieber die Bus- und Bahnunternehmen bezahlen, damit das kostenlose Fahren immerhin innerhalb einer Stadt möglich ist.

Alisha, 16: "Wir wissen, dass wir die Welt schützen müssen" 

"In einer wirklichen, einer echten Demokratie sollten alle Menschen gehört werden. Da darf es keine Einschränkungen geben. Nicht nach Herkunft, Alter, Bildung oder sonst was. In jeder Stadt findet ihr junge Menschen, die sich engagieren und die das Recht haben, mitzubestimmen, was hier passiert. Welches Recht haben die "Alten", uns die Welt zu zerstören? Klar, es heißt wir sind nicht reif genug. Aber wir wissen, dass wir die Welt schützen müssen, auf der wir leben. Könnt ihr das Gleiche von eurer Generation sagen?"

lmd

Quelle: spiegel.de | 07.07.2019