Presse

Dampfschiff, Eisenbahn und Ballon 

(erschienen in der Printausgabe des Hohenloher Tagblatts am 01. Juni 2022)

Die achte Klasse an der Freien Waldorfschule Crailsheim zeigt Jules Vernes „In 80 Tagen um die Welt“. 
Crailsheim. Die Achtklässlerinnen und Achtklässler der Freien Waldorfschule Crailsheim zeigen am Freitag, 3. Juni, ab 19 Uhr und am Samstag, 4. Juni, ab 16 Uhr im Zelt im Außenbereich das Stück „Reise um die Erde in 80 Tagen“ – ein Theaterstück in zwei Akten, geschrieben von Claus Martin, Cantus-Verlag. 
Der Roman, besser bekannt als „In 80 Tagen um die Welt“, ist ein Werk des französischen Autors Jules Verne. In dem Stück wird gezeigt, wie der reiche englische Geschäftsmann Phileas Fogg, ein Exzentriker in Sachen Pünktlichkeit und täglicher Gewohnheiten, die Hälfte seines Vermögens für eine verrückte Wette aufs Spiel setzt: In 80 Tagen, oder 115 000 Minuten, will er die Erde umrunden und nach Ablauf dieser Zeit pünktlich wieder in der noblen Londoner Teegesellschaft am Tisch sitzen. Noch am selben Abend bricht er mit seinem gerade erst eingestellten französischen Diener Passepartout auf. Ihre Reise führt sie nach Suez, von dort nach Bombay, anschließend in den indischen Dschungel, in dem sie eine geplante Witwenverbrennung unterbrechen. Die von ihnen befreite Prinzessin Aouda begleitet sie fortan. 
Geheimagenten auf der Jagd 
Nachdem etwa zur selben Zeit ein Raub in der Bank von England verübt wird, bei dem mehr als 50 000 Pfund gestohlen werden, wird Fogg daraufhin zudem von den übereifrigen Geheimagenten Fix und Looney verdächtigt und verfolgt. 
Die Reise führt nach Kalkutta, weiter nach Hongkong, von dort mit einem Heißluftballon nach Yokohama – und schließlich mit dem Schiff nach San Francisco. Dort duelliert sich Fogg mit einem amerikanischen Rinderbaron. Anschließend fahren sie weiter mit der Eisenbahn nach New York, von wo aus sie ihre Reise auf dem Schiff nach Liverpool fortsetzen. Hier wird Fogg als vermeintlicher Bankräuber verhaftet, und, nachdem sich dies als Irrtum herausstellt, geht es wieder weiter mit der Eisenbahn. 
Eine turbulente Reise, so erst möglich durch die Eisenbahn, das Dampfschiff und die Fahrt mit dem Heißluftballon – wird Fogg das unmöglich Erscheinende schaffen und rechtzeitig zurück in London sein? 

 

 

Viel Platz für tolle Experimente

Erschienen am 09. April 2022 in der Printausgabe des Hohenloher Tagblatts

HT-Artikel

Einweihung - Die Freie Waldorfschule in Crailsheim freut sich über ihren neuen Naturwissenschaftsraum.

Crailsheim. Nach vielen Jahren geduldigen Wartens hat die Fachschaft für Naturwissenschaften der Freien Waldorfschule in Crailsheim, Christian Pauli und Luise Durdevic, den in einem neu renovierten Raum eingerichteten Naturwissenschaftsraum feierlich einweihen können.

„Nach einer langen Zeit der Überlegungen, wo der neue Raum denn geschaffen werden kann, können wir jetzt alle zusammen kräftig aufatmen. Durch eine Spende konnten wir dieses Projekt überhaupt erst in Angriff nehmen, herzlichen Dank hierfür“, schreibt die Schule in einer Pressemitteilung. Weiter gelte besonderer Dank dem Baukreis und dem Vorstand, der Geschäftsführung – und den tatkräftig anpackenden Eltern.

Stefan Stein hat unter anderem den alten Fußboden entfernte, „was in einem Projekt zusammen mit der damaligen dritten Klasse umgesetzt wurde“. Weiter arbeitete er in den Bereichen Sanitär und Heizung, Putz und Farbe. Holger Schilling begleitete das Projekt auch handwerklich aktiv, er „zog unter anderem mit seinem Sohn Loisl eine Zwischenwand ein“. Stefan Waßer aus Ansbach montierte die Decke.

Eigenleistungen vervollständigt

Die Handwerksbetriebe Maik Kaiser aus Gaildorf (Fußboden) und Prosy-Elektrotechnik aus Crailsheim vervollständigten die Eigenleistungen. Den Plan für die Erteilung der Baugenehmigung erstellte Architekt HC Lamparter aus Crailsheim, „und für die hervorragende neue Technik im Raum zeichnet die Firma Wesemann aus Ulm verantwortlich“, ist in der Mitteilung zu lesen.

Den beiden Pädagogen sei es gelungen, die Gäste mit ihren vorbereiteten Versuchen zu faszinieren. So konnten diese leibhaftig erfahren, wie sich der Unterricht in einem solch gut ausgestatteten Raum gestalten lasse. „Sie ließen uns einen brennenden Tisch bewundern, erleben, wie einer Kollegin die Haare zu Berge stehen, weiter durften wir die elektrischen Kräfte erfahren und uns optisch täuschen lassen.“

Für alle sei dies eine gelungene Einweihung des Raumes gewesen, der der Mittel- und Oberstufe in den Fächern Chemie, Physik und Biologie zur Verfügung stehe, heißt es abschließend.

 

 

"Das war die Zeit unseres Lebens"

Erschienen am 06. August 2021 in der Printausgabe des Hohenloher Tagblatts. Siehe dazu auch die Original-Pressemitteilung bei den Berichten

 

Zwei Wochen lang volles Programm beim „Fliegerhorst-Sommer“

(Erschienen in der Printausgabe des Hohenloher Tagblatts am 08. Juli 2021 - Anmerkung des Transskriptors: in der Bildunterschrift sind Markus Stettner-Ruff und Daniel Kirsch vertauscht)

Text und Foto: Julia Vogelmann

Transskript:

Veranstaltung Das Projekt T amie h vom Crailsheimer Verein Waldorfpädagogik und Zukunftswerk Fliegerhorst geht in eine neue Runde.

Crailsheim. Zusammen mit den im Areal Fliegerhorst lebenden und arbeitenden Menschen aus einem ehemaligen Militärquartier einen internationalen Stadtteil kreieren: Dieses ehrgeizige Ziel setzt sich das gemeinsame Projekt vom Verein Walddorfpädagogik und vom Zukunftswerk Fliegerhorst in Crailsheim unter dem Namen T aime h. Ein Sommerprogramm, dass das Miteinander in den Mittelpunkt stellt und den Fliegerhorst für zwei Wochen zum kulturellen Begegnungszentrum macht, soll diese Idee in die Realität umsetzen.

Der „Fliegerhorst-Sommer ums marokkanische Königszelt“ verspricht vom 11. bis zum 25. Juli 14 Tage lang Aktionen, Erlebnisse und kulturelle Angebote. „Lasst uns gemeinsam das Leben in seiner kulturellen Vielfalt feiern“, heißt es auf dem Flyer, der in diesen Tagen als persönliche Einladung Bewohnern und Unternehmen des Stadtteils zugestellt wird. Darin finden sich zahlreiche Programmpunkte, allesamt kostenlos und offen, also ohne Anmeldung, die im und um ein Zelt stattfinden werden.

„Das Zelt ist für uns ein Symbol für ein herzliches Willkommen für unterschiedliche Kulturen“, erklärt Markus Stettner-Ruff, einer der Initiatoren des Projekts. Das Zelt soll Raum für Begegnung schaffen und für 14 Tage das Zentrum sein. „Das Miteinander ist der rote Faden“, erklärt Mitinitiatorin Susanne Ham- mer die Zusammensetzung des Programms, das sich an Erwachsene und Kinder gleichermaßen richtet. Darin sind zahlreiche Mitmachaktionen zu finden, wie Trommeln und Singen, Körper- und Rhythmusübungen oder Basketball spielen mit den zukünftigen Nachbarn, den Hakro Merlins Crailsheim. Dazu gibt es Filmabende und Konzerte, einen Poetry Slam und als Highlight zwei ganz besondere Gäste.

Zum einen wird ein Workshop mit dem Pianisten Aeham Ahmed angeboten, dessen Klavierkonzert in den zerstörten Straßen von Damaskus in Bildern um die Welt ging. Ein Konzert mit Lesung wird Teile seiner Geschichte nacherzählen und begreifbar machen. „Er passt toll hier her und er überwindet mit einer lautmalerischen Art zu arbeiten Sprachbarrieren. Sein Arbeiten mit Kindern ist total schön“, freut sich Markus Stettner-Ruff.

Des Weiteren dürfen sich die Besucher des Zeltes auf den algerischen Geschichtenerzähler Naceur Charles Aceval freuen, der mit Geschichten von Heimat und Fremdsein erst Kinder und zu einem späteren Zeitpunkt Erwachsene ansprechen wird. „Er ist ein grandioser Erzähler“, verspricht Stettner-Ruf. Anschließend wird es ein internationales Picknick geben, zu dem jeder Besucher Speisen mitbringen kann. Am Donnerstag, 15. Juli, wird es politisch. Die Gemeinderatsfraktionen sind eingeladen – zu Information und Austausch. „Unser Anliegen ist, dass wir alle ins Boot holen und nicht jeder vor sich hin wurschtelt. Transparenz ist uns ein großes Anliegen“, erklärt Stettner-Ruff. Aus dem gleichen Grund kommen eine Woche später die Firmenvertreter und -vertreterinnen des Fliegerhorstareals. „Praktisch, zugänglich, eingängig und niederschwellig“, so fasst Susanne Hammer zusammen, was der Fliegerhorst-Sommer erreichen möchte.

Die Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Crailsheim, Kamilla Schubart, ergänzt: „Es gibt viele Vorurteile. Für alle, die die Burgbergstraße einmal auf eine andere Art kennenlernen möchten, ist das eine Möglichkeit, etwas mitzunehmen.“

Info: Das Programm gibt es als Flyer bei der Stadt und in der Musikschule.

 

 

"Kein Auftrag ist wie der andere"

(Erschienen in der Printausgabe des Hohenloher Tagblatts am 08. Juni 2021)

Text und Foto: Elsa Hofmann

Transskript:

Handwerk Christoph Hußenöder macht eine Ausbildung zum Schreiner. Der Berufswunsch stand früh fest. Der heute 21-Jährige hat mit seinem Großvater schon als Kind immer gerne gewerkelt. Von Elsa Hofmann

Christoph Hußenöder arbeitet gern mit Holz und Händen. Als Kind lebte der heute 21-Jährige in Crailsheim. „Ich hatte eine freie und echt schöne Kindheit“, erinnert sich Hußenöder. Mit zwei guten Freunden aus der Nachbarschaft besuchte er die Waldorfschule in Crailsheim. In Crailsheim fühlt sich Hußenöder einfach wohl: „Ich fühle mich dort auf jeden Fall noch mehr zu Hause als in Gaildorf. Da habe ich meine Kindheit verbracht, da bin ich zum Kindergarten und zur Schule gegangen.“

Dort gefiel es ihm gut, vor allem in seinen ersten Schuljahren hatte er viele Freiheiten, was das Lernen und Leben in der Schule betraf, konnte sich seine Tage oft selbst einteilen. Von der ersten bis zur letzten Klasse war er in ein und demselben Gebäude, für ihn sei es genau das Richtige gewesen, er fühlte sich wohl in der Schule und hatte Spaß am Lernen. Besonders für Mathematik, Sport und den Handwerksunterricht interessierte er sich.

Das Werkeln begann Hußenöder schon früh mit seinem Großvater in dessen Werkstatt. „Es lag mir irgendwie schon immer, in der Schule konnte ich es dann auch noch ein bisschen ausbauen.“ Im Bekanntenkreis und in der Familie bekam er oft zu hören, dass er einmal Schreiner werden würde. Er erzählt: „Vielleicht hat es sich so immer mehr manifestiert. Jedenfalls lief es darauf hinaus, dass ich eine Schreinerlehre angefangen habe.“ Der Berufswunsch stand also schon früh fest, nur den Ausbildungsort musste er noch wählen. Einen Bürojob konnte der Auszubildende sich noch nie vorstellen, was, wie er erzählt, damit zusammenhängt, dass sein Vater Steuerberater ist: „Ich will nicht sagen, dass mich die Besuche in seinem Büro abgeschreckt haben, aber vorstellen konnte ich es mir dadurch nie. Ich habe lieber mit meinem Opa gearbeitet.“

Nach seinem Abschluss 2018 nahm sich Hußenöder ein Jahr frei, ging für ein paar Monate nach Portugal, um auf der Weinplantage von Bekannten zu arbeiten. Danach besuchte er einen ehemaligen Austauschschüler in Spanien, reiste mit einem Freund durch die Gegend und machte Praktika in verschiedenen Schreinereien. „Immer wieder habe ich mir für ein paar Wochen einen Betrieb angesehen. Da konnte ich mir am Ende dann aussuchen, wo ich anfangen wollte.“ Die Werkstatt seiner Wahl, die Schreinerei Staege, war damals noch in Rot am See. Seine Wahl fiel auf den Betrieb, weil dort Vollholzmöbel, edle und hochwertige Produkte, hergestellt werden und ein gutes Arbeitsklima herrscht. In keinem anderen Betrieb habe er sich so willkommen, akzeptiert und angekommen gefühlt. „Vor etwa einem halben Jahr ist die Werkstatt dann nach Gaildorf umgezogen, da bin ich direkt mit umgezogen.“ Die Arbeit in der neuen Halle macht ihm großen Spaß: „Es ist mal etwas anderes, und außerdem habe ich die neue Werkstatt mit eingeräumt, kenne mich also bestens aus.“

Aus einem Baum werden Möbel

„Holz hat mir als Verarbeitungs- material schon immer gut gefallen“, erzählt der Auszubildende. „Es in der Hand zu halten, es zu riechen, es dann zu etwas Neuem zu machen. Auch den Gedanken, dass ich im Wald einen Baum sehe, der dann zu einem Schrank wird, der fünf Generationen überleben kann, finde ich sehr schön. Ein schöner, natürlicher und vor allem nachwachsender Rohstoff.“ Außerdem ist Hußenöder so in der Lage, sich die Möbel für seine neue Wohnung selbst zu bauen. Seit er einen Akkuschrauber halten konnte, baute er die unterschiedlichsten Gegenstände und bastelte, in wechselnder Qualität, wie er lachend erzählt. Das Endprodukt zu sehen, auch wenn es vielleicht am Anfang nicht so schön war, erfüllte ihn schon immer. „Mir sind bei der Arbeit wenige Grenzen gesetzt.“

Die Arbeit liegt ihm und macht ihm mittlerweile noch mehr Spaß als am Anfang seiner Ausbildungszeit. „Es ist immer sehr abwechslungsreich. Wir arbeiten nach Aufträgen, und kein Auftrag ist wie der andere“, so Hußenöder. Beim Schaffungsprozess wird der Auszubildende mit einbezogen, darf seine eigenen Ideen ein-bringen. Die komplette Planung darf er noch nicht übernehmen, aber an der letztendlichen Ausführung arbeitet er fleißig mit.

Die Aufgaben, die Hußenöder erledigen darf, sind vielseitig. Es sei nicht selbstverständlich, dass ein Lehrling in der Ausbildung schon so viel übernehmen dürfe. „Ich habe eigentlich alles in unserem Aufgabenfeld schon mindestens einmal ausprobiert“, erzählt er glücklich. Sei es das Zusammensägen eines Baumstamms, der Rohzuschnitt, das Bauen eine Korpus, Leimen von Holz, Möbel zwischenschleifen, und auch mal eine typische Lehrlingsaufgabe, wie den Boden zu fegen. „Langweilig wird mir da definitiv nicht!“ 

Nach einem Arbeitstag fährt der 21-Jährige gerne Mountainbike und Rennrad, geht Bouldern und fotografiert gerne. Außerdem baut er auch in seiner Freizeit immer wieder Möbelstücke für seine neue Wohnung. 

„Ob ich für immer Schreiner bleiben will, weiß ich noch nicht genau“, sagt Hußenöder. „Auf jeden Fall nicht für immer in der Form wie jetzt.“ Er träumt davon, nach der Ausbildung noch seinen Meister zu machen und vielleicht dann in einer fremden Kultur, in Asien zum Beispiel, die dortige Handwerkskunst zu erlernen und sein Wissen zu erweitern.

Der Beruf des Schreiners verdiene mehr Anerkennung, betont Christoph Hußenöder. Die Konkurrenz zwischen den verschiedenen Betrieben macht den Handwerkern die Preise kaputt, was dann natürlich zu niedrigeren Löhnen führt. Dieses Problem hätten aber nicht nur die Schreiner, das ganze Handwerk leide darunter.

Die Coronakrise bringt noch mehr Probleme für viele Schreinereien: „Neben den typischen Nebenwirkungen von Corona ist es für uns gerade manchmal echt schwierig, an Holz zu kommen.“ Trotz der Pandemie läuft der Betrieb auf Hochtouren. „Manchmal ersticken wir fast in Arbeit. Aber das macht echt Spaß“, sagt Christoph Hußenöder.

 

Informationen von Kontaktpersonen

(Erschienen in der Printausgabe des HT am 27. Januar 2021)

Bildung Kennenlerntage an Schulen müssen in diesem Jahr coronabedingt ausfallen. Die Waldorfschule Crailsheim hat aus der Not eine Tugend gemacht und sich ein besonderes Konzept überlegt. Von Julia Vogelmann
Schulen müssen in Zeiten von Corona kreativ und flexibel sein, um die Krise zu meistern und den Betrieb und die Schulgemeinschaft aufrechtzuerhalten. Noch schwieriger wird es, wenn die Gemeinschaft davon lebt, sich aktiv zu präsentieren und so das eigene Profil nach außen zu zeigen, um auch andere für das eigene Schulkonzept zu begeistern. Vor dieser Herausforderung steht momentan die Waldorfschule Crailsheim. Normalerweise findet dort im Februar ein Informations- und Aktionstag des Netzwerks Waldorfpädagogik in Hohenlohe und Westmittelfranken statt, um die Schulform zu präsentieren und interessierten Eltern und Schülern die Gelegenheit zu geben, die Schule kennenzulernen und ein Stück Schulalltag mitzuerleben.
Alternative zur Regelschule
Durch Corona muss dieser Aktionstag in diesem Jahr ausfallen. „Jetzt ist eine schwierige Zeit für Eltern, eine neue Schule kennenzulernen“, sagt Joachim Burrer von der Geschäftsführung der Schule. Dabei spricht er nicht nur Eltern an, die sich vor der Einschulung über unterschiedliche Möglichkeiten informieren möchten, sondern auch ältere Eltern und Schüler, die vielleicht eine Alternative zur Regelschule suchen. „Die Eltern sind mittlerweile engagierter in der Schulsuche und formulieren mehr individuelle Wünsche“, weiß Lehrerin Ulrike Gotter. Diese Alternative für Eltern und potenzielle Schüler fällt weg, weshalb die Schule heuer vor einem Problem steht. „Wir möchten normalerweise das ganze Spektrum zeigen und uns als lebendige Schule präsentieren, weil wir unsere Schüler ja ganz anders generieren wie die Regel- schule“, umreißt Ulrike Gotter die Problematik, mit der sich die Schule auseinandersetzen muss. Auch Joachim Burrer bestätigt: „Es ist für Eltern schwierig, die jetzt eine Schule suchen, da sie sich nicht wie bisher informieren können.“
Doch Not macht ja bekanntlich erfinderisch, weshalb sich die Schule in diesem Jahr ein ganz individuelles Kennenlern-Konzept ausgedacht hat. Seit dieser Woche können an der Schule telefonisch Termine zum Kennenlernen ausgemacht werden. Zum Termin bekommen interessierte Eltern und Schüler eine Kontaktperson aus der Schule, die für Fragen zur Verfügung steht.
Anmeldeschluss am 12. Februar
„Die Kontaktpersonen sollen möglichst lebendig aus dem Schulalltag berichten“, erklärt Ulrike Gotter die Idee, die Information auf eine persönlichere Ebene zu holen. Damit soll deutlich werden, dass die Schulgemeinschaft auch während Corona funktioniert. Um das sicherzustellen, wurde bereits vor Weihnachten ein Kommunikationskonzept zwischen Schule, Lehrern, Eltern und Schülern erarbeitet, dass sich auf mehrere Kanäle verteilt, um den Kontakt und die Anbindung an die Schulgemeinschaft zu garantieren. „Die Schule kriegt das stark hin“, lobt Stefan Waßer-Lindner vom Elternrat die gemeinsamen Anstrengungen. Am 12. Februar ist übrigens Anmeldeschluss für Schulanfänger. Bis dahin können Eltern die Möglichkeit wahrnehmen, sich über die Schule zu informieren. Termine können im Schulsekretariat bei Sigrun Hermann unter der Telefonnummer 07951/9625560 vereinbart werden. Ein Quereinstieg ist in der Waldorfschule übrigens auch im laufenden Schuljahr möglich.

Mit Stöcken und Steinen kreativ sein

(Erschienen in der Printausgabe des Hohenloher Tagblatts am 02. Dezember 2020)

Natur Die Kinder der kürzlich gestarteten Wiesengruppe im Waldorfkindergarten Crailsheim in Altenmünster verbringen den ganzen Tag im Freien. Unterschlupf bei Regen und Kälte bietet eine Jurte. Von Jessica Wolf

Es wird gehämmert und geschaufelt, Schubkarren werden umhergefahren, der Betonmischer wird befüllt – Eltern, Kinder sowie die Mitarbeiter des Waldorfkindergartens Crailsheim arbeiten aktuell an der Umgestaltung des Außenbereichs rund um die neu gebaute Jurte. Das alles und die erst kürzlich gestartete Wiesengruppe gehören zum Naturkonzept der Einrichtung.
Die Idee dahinter: Alles ist wie im normalen Kindergarten, allerdings sind die Kinder tagsüber nicht im Gebäude, sondern ausschließlich im Freien, von der Ankunft am Morgen an. So sollen sie vor allem den Jahreszeitenkreislauf hautnah mitbekommen, erklärt Nina Häußlein, die zur Kindergartenleitung gehört. „Der erste Frost, der am Vormittag wieder schmilzt, die ersten gefrorenen Pfützen im Winter, die ersten Knospen im Frühjahr“, ergänzt Erzieherin Corina Rabel. Sie ist für die Naturgruppe zuständig, gemeinsam mit Nadine Hagelstein und Nils Westen.


Der Natur anpassen
Außerdem spüren die Kinder den Übergang von den kalten zu den wärmeren Tagen deutlicher und lernen, wann was möglich ist. Etwa, dass sie nicht mit der Schaufel in die Erde stechen können, wenn diese gefroren ist. Oder dass sie Regenstiefel brauchen, wenn es matschig wird. Oder dass sie sich nicht in den Büschen verstecken können, wenn die Blätter im Herbst fallen. „Die Kinder lernen, dass der Mensch sich der Natur anpasst und nicht umgekehrt“, so Häußlein. Gespielt wird mit den Materialien, die sich draußen finden lassen: mit Stöcken, Steinen oder Tannenzapfen statt mit vorgefertigtem Spielzeug. „Das ist ganz im Sinne der Waldorfpädagogik. Vorgefertigtes Spielzeug hemmt die Fantasieentwicklung der Kinder. Wir lassen sie frei spielen“, sagt Häußlein. Auf diese Weise wird aktuell der Außenbereich gestaltet. „Der ist noch nicht fertig, weil wir erst mal schauen, wo die Kinder was spielen und wo es sie hinzieht.“ So wird beispielsweise festgelegt, wo später der Sandkasten sein soll. „Wir wollen den Bereich nicht vorgefertigt haben, sondern mit der Zeit entstehen lassen.“ Spielgeräte gibt es nicht. Das Herzstück des Außenbereichs ist die Feuerstelle, finden die beiden Erzieherinnen. „Das ist ein ganz wichtiges Element bei uns“, sagt Rabel. „Unser erstes Ritual morgens ist es, das Feuer zum Brennen zu bringen.“ Jeden Tag versammeln sich dort alle für den Morgenkreis. Kinder und Erzieher sitzen im Kreis auf Holzbänken, singen und lesen gemeinsam.

Ausruhen in der Jurte
Verletzungsgefahr gebe es trotz offenem Feuer keine, versichert Häußlein. „Es ist immer jemand da, der schaut, dass nichts passiert.“ Die Stelle wird den ganzen Tag über genutzt. Lammfelle, die in der Jurte gelagert werden, können die Kinder jederzeit holen, um es sich auf den Bänken bequem zu machen.
Ausruhen können sie sich auch in der Jurte. Das Zelt, das traditionell von Nomaden in Zentralasien genutzt wird, fungiert als Rückzugsort – auch bei starkem Regen oder niedrigen Temperaturen im Winter. Bisher wird der Unterschlupf aber eher selten betreten, einige wenige Kinder kommen zum Malen, Kuscheln oder Ausruhen nach drinnen. Bisher macht Rabel die Erfahrung: „Die Kinder wollen raus, selbst wenn es nieselt oder regnet.“
In der Jurte selbst gibt es weder Strom, noch Wasser. Für die Wärme sorgt ein Holzofen. Das Zelt ist authentisch naturnah eingerichtet. Für das nötige Licht sorgt ein Dachfenster direkt über dem Tisch, der in der Mitte des runden Raumes steht. Ganz ohne Elektrizität und fließendes Wasser kommt die Gruppe aber nicht aus: All das, inklusive Heizung, gibt es im Toilettenwagen hinter dem Zelt.
Die ganze Planung der Naturgruppe hat fast zwei Jahre gedauert, erzählt Häußlein. Der Aufbau hat sich immer weiter rausgezögert bis es in der letzten Augustwoche schließlich so weit war. Die Firma Transportable Räume aus Altenhasungen im Landkreis Kassel bereitete die Bauteile vor, kam vorbei und baute die Jurte innerhalb von fünf Tagen mithilfe der Eltern und Erzieher auf. „Die Eltern bringen viel Initiative mit. Ohne sie hätten wir das nicht geschafft“, so Häußlein.

Bau eines Gemüsebeets
Die Kinder werden bei den jetzt anfallenden Arbeiten mit einbezogen. Sie bringen Sand zum Betonmischer, tragen das Holz dorthin, wo es gebraucht wird oder verteilen Rindenmulch. Der nächste Schritt ist der Aufbau eines Beets, im Frühjahr will die Gruppe nämlich Gemüse pflanzen.
Die Kinder waren teilweise in einer anderen der nun drei Gruppen des Waldorfkindergartens und wechselten jetzt in die Wiesengruppe. Ein paar Kids sind neu dabei. Ein erstes Fazit können Häußlein und Rabel schon ziehen, nur wenige Wochen nach dem Start: Die Eltern bereuten ihre Entscheidung für die Naturgruppe nicht und seien zufrieden mit dem Naturkonzept. Rabel: „Die Eltern geben uns die Rückmeldung, dass ihre Kinder gerne in den Kindergarten gehen.“

 

Einer der hilft, Wege zu finden

(Erschienen in der Printausgabe des Hohenloher Tagblatts am Samstag, 7. November 2020)

Menschen

Fast zehn Jahre lang war Wolfgang Hermann-Kautter Geschäftsführer der Freien Waldorfschule Crailsheim. Heute hilft er Jugendlichen auf dem Tempelhof bei der Berufsfindung. Von Julia Vogelmann

(Transskript)

Musik ist das verbindende Element in Wolfgang Hermann-Kautters Lebensphasen. „Ich hatte genügend Motivation und Ressourcen“, sagt er rückblickend auf die Gründung der Freien Waldorfschule in Crailsheim, deren Geschäftsführer er fast zehn Jahre lang war. Als studierter Sozialpädagoge und professioneller Musiker brachte er das Zeug mit, diesem Schulkonzept auf den Weg zu helfen. Gleichzeitig war die Aufgabe für ihn eine Möglichkeit, Crailsheim zu seinem Lebensmittelpunkt zu machen. Vorher pendelte er nach Tübingen, wo er an der Musikschule unterrichtete.

Die Bilanz nach knapp einem Jahrzehnt Arbeit in Crailsheim waren steigende Klassenzahlen und ein erfolgreich laufendes Geigenprojekt. Doch Wolfgang Hermann-Kautter spürte das Bedürfnis, vom Zentrum an den Rand zu gehen und einen Platz an der Schule zu finden, an dem er

in anderer Funktion bleiben kann. Er fand ihn schließlich in der Betreuung des Praktikumskonzepts für Oberstufenschüler. „Ich sehe es als Erfolgsgeschichte, dass es mir so gelungen ist, an der Schule zu bleiben, mich aber zurückzunehmen“, so sein Fazit. Gewonnen hat er in dieser Zeit die Erkenntnis, dass ihm das Coaching junger Menschen in der Berufsfindungsphase liegt.

„In der Schule war immer eine starke Tendenz zur Weiterentwicklung, und zum freien und eigenverantwortlichen Lernen“, blickt er dankbar zurück. Genau dieser Ansatz stand aber ab 2018 auf dem Prüfstand, als an der Schule diskutiert wurde, ob er noch zeitgemäß sei. Mit der Entscheidung, den neuseeländischen Waldorfabschluss einzuführen, der ein Punktesystem ähnlich der Regelschule verfolgt, fand es der Lehrer an der Zeit, sich ein neues Aufgabengebiet zu suchen. „Ich hatte kein Problem damit, dass die Schule das machen wollte, doch ich bin der Überzeugung, dass Jugendliche durch Eigenverantwortung und Eigenmotivation herausfinden sollten, was ihr Ding ist. Punktesammeln kürzt die natürlichen Prozesse ab und man macht die Dinge nicht mehr der Sache wegen“, erklärt er seine Gedanken.

Zeit zum Nachdenken

Ein Jahr gab sich Hermann- Kautter, um sich zu entscheiden, wie er beruflich weitermacht. Kontakte zur Schule der Lebensgemeinschaft Tempelhof (Gemeinde Kreßberg) erwiesen sich als wegweisend. „Ich wurde ganz konkret gefragt, ob ich nicht für alles nicht konkret Schulische kommen wollte“, beschreibt er die Anfrage, hinter der sich jedoch letztendlich das Angebot verbarg, als Lernbegleiter für die Oberstufe an die Schule zu kommen.

Der Wechsel fand statt, bevor die Richtungsentscheidung an der Waldorfschule in Crailsheim gefallen war. Das war genauso gewollt, wie Hermann-Kautter betont: „Die Entscheidung sollte nicht an eine Person, sondern an die Sache geknüpft sein.“ Sein Geigenprojekt in Crailsheim führt er übrigens weiter. In der Rückschau fällt ihm auf, dass er an der Schule bereits wieder auf einem Weg Richtung Zentrum war, hin zu einem Platz, den er doch ganz bewusst verlassen hatte.

Ganz andere Rolle

„Auf dem Tempelhof habe ich eine ganz andere Rolle, im Zentrum stehen andere“, sagt er und klingt zufrieden dabei. Spaß, besser zu werden und dazulernen, sind Stichworte, die ihm zu seiner neuen Aufgabe, die er seit mittlerweile einem Jahr erfüllt, einfallen. Zum 60. Geburtstag hat sich Hermann-Kautter ein E-Bike geschenkt, mit dem er nun täglich von Tiefenbach zu seiner Arbeitsstelle radelt. Sein Ausgleich über all die Jahre hinweg und auch heute noch ist das Musizieren. Es ist im Leben des Mitglieds des Hohenloher Streichquartetts und Geigenlehrers die Konstante, die ihn immer wieder zu sich selbst bringt.

 

Einblicke in Waldorfpädagogik

(erschienen in der Printausgabe des Hohenloher Tagblatts am Dienstag, 14. Januar 2020 - Pressemitteilung)

Infotag. Eltern können am 18. Januar einen Tag lang wieder zu Schülern werden und Unterrichtsangebote wahrnehmen.

Crailsheim. Einblicke in Grundlagen und Absichten ihrer Arbeit bietet die Waldorfschule beim Informations- und Aktionstag des Netzwerks Waldorfpädagogik am Samstag, 18. Januar, um 10 Uhr in den Schulräumen in Crailsheim. Der Tag bietet Eltern die Möglichkeit, Waldorfschule hautnah in der Praxis zu erleben und sich intensiv mit den sich daraus ergebenden Fragen vor Ort mit Eltern und Pädagogen auseinanderzusetzen. Die Eltern werden einen Vormittag lang zu Schülern und können in vier kleinen Unterrichtsangeboten aus Unter- Mittel- und Oberstufe aktiv "schnuppern". Dieses Mal sind das:

  • Eurythmie in Klasse 1 mit Isolde Fütterer-Büllingen
  • Formenzeichnen in Klasse 3 mit Helene Weisshaar
  • Erdkunde Klasse 7 - die Landschaft in Afrika mit Kouame Tiemoko
  • Wege zum Ich: Deutschunterricht in der Waldorfoberstufe mit Dr. Fabian Stoermer

Pünktlichkeit ist erwünscht. Um einen Reibungslosen Ablauf zu ermöglichen, ist es wichtig, dass die Eltern mit Beginn der Veranstaltung anwesend sind, denn der Aktionstag hat nicht den Charakter eines Tags der offenen Türe, bei dem man jederzeit kommen kann. Zu Beginn werden auch die Gruppen für die Unterrichtsangebote eingeteilt. Ein Quereinstieg in den Veranstaltungsablauf ist möglich. Nach dem kostenfreien Mittagessen in der Schulküche bietet ein Podiumsgespräch mit Elternvertretern und Lehrkräften die Möglichkeit, vertiefende Fragen, die sich aus dem Erlebten ergeben, loszuwerden und offen und frei gemeinsam zu besprechen.

Die Beziehungsqualität ist, wie beim Kind, auch bei den Eltern der entscheidende Faktor für eine gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit. Durch die Pädagogen, die an diesem Tag die Klassenzimmertüren weit öffnen und für Begegnungen mit den Besuchern zur Verfügung stehen, wird dieser Anspruch praktisch erlebbar. Interessierte Eltern erhalten so die Gelegenheit, ihr Bild von der Pädagogik der Waldorfschulen abzurunden.

Christgeburtsspiel in Honhardter Kuhstall

(erschienen in der Printausgabe des Hohenloher Tagblatts am Dienstag, den 24. Dezember 2019 - Text und Foto von Luca Schmidt)

Frankenhardt. Die Kumpanei der Crailsheimer Waldorfschule, bestehend aus Lehrern, Schülern und Eltern, hat kürzlich das Oberuferer Christgeburtsspiel im Kuhstall der Honhardter Demeterhöfe gezeigt. Rund 70 Zuschauer waren gekommen, um sich die Aufführung anzuschauen. Die Oberuferer Weihnachtsspiele datieren bis ins 17. Jahrhundert zurück und wurden einst von Bauern in Wirtshausstuben aufgeführt. Oberufer liegt auf den Donauinseln östlich von Bratislava. Bis heute werden die Spiele in aller Welt von Waldorfschulen im Dialekt aufgeführt.

 

Waldorf-Adventsmarkt darf getrost noch wachsen

(Erschienen in der Printausgabe des Hohenloher Tagblatts am Mittwoch, den 27. November 2019 - Text und Foto von Julia Vogelmann)

 

Förderverein - Gemischtes Angebot aus Tag der offenen Tür, Markt und gemütlichem Beisammensein

Fliegerhorst. Premiere: An der freien Waldorfschule gab es am Wochenende zum ersten Mal einen Adventsmarkt. Das gemischte Angebot aus Tag der offenen Tür, Markt und gemütlichem Beisammensein soll in Zukunft noch wachsen.
Frühjahrs- und Herbstmarkt waren bisher feste Termine im Jahreskalender des Vereins Waldorfpädagogik in Crailsheim. Nun wurde erstmals auf den Herbstmarkt verzichtet und stattdessen ein Adventsmarkt in der Schule und auf dem Schulhof veranstaltet, der richtig gut besucht war. Dafür hatten sich das Basar-Team des Vereins sowie die Schulklassen, aber auch die Kindergarten- und Krippengruppen viel Mühe gegeben. Sie hatten so viele Angebote auf die Beine gestellt, dass der Gang durch die Klassenzimmer zum Adventsbummel und das kulinarische Angebot auf dem Schulhof zum Verweilen einlud.
Die Treppenhäuser im Schulgebäude waren geschmückt mit Kerzen und Zweigen, und in den Klassenzimmern gab es einen Bücherbasar. Verkauft wurden auch gebastelte Kleinigkeiten aus Holz, Filz und Wolle aus den Händen von Schülern, Eltern und Großeltern, und es gab auch externe Aussteller, die Kräuter und Tees, Raumdüfte und Genähtes verkauften.
Verschiedene Klassen sowie der Verein selbst sorgten für ein buntes kulinarisches Angebot von Schupfnudeln mit Sauerkraut bis zur obligatorischen heißen Waffel mit Puderzucker. Über dem Lagerfeuer auf dem Hof hing ein großer Kessel Punsch, und an langen Stöcken durfte Stockbrot gebacken werden. Ein Höhepunkt war die Pizza aus dem Steinbackofen, den eine Klasse im Frühjahr als Projekt gebaut hatte. Wer wollte, durfte gegen eine kleine Spende nicht nur Honig aus dem Schulgarten mitnehmen, der in kleinen und großen Gläsern angeboten wurde, sondern konnte sich auch aus einer umfangreichen Auswahl an Grünschnitt einen Adventskranz binden.
„Das ist unser erster Markt in dieser Form, und jede Klasse und Gruppe hat ihre Aufgabe“, freute sich Tanja Rupp vom Förderverein über den erfolgreichen Auftakt. Auch ihr Verein hat mit Problemen zu kämpfen, immer Helfer zu finden, weshalb der Herbstbasar in diesem Jahr nicht stattfand und auch auf die Teilnahme am Weihnachtsmarkt in der Innenstadt in diesem Jahr verzichtet wird. Stattdessen konzentriert sich der Verein auf die Adventsaktion, die laut Wunsch der Veranstalter ruhig noch wachsen darf. „Es soll größer werden mit der Zeit“, bestätigt Sigrun Hermann, und Tanja Rupp ergänzt: „Wir wünschen uns noch mehr Fremdverkäufer, damit das Angebot noch reichhaltiger und interessanter wird.“

Haller Schule als Vorbild
Als Vorbild dient dem Verein der Adventsmarkt an der Waldorfschule in Schwäbisch Hall, der jedes Jahr mit einem richtigen Markttrubel aufwartet, den sich die Crailsheimer für ihre Waldorfschule ebenfalls vorstellen können. Den Frühjahrsbasar 2020 wird es ebenfalls nicht geben, zumindest ist er in der bisherigen Planung nicht vorgesehen. Was bleibt, sind die Kinderkleiderbasare und die Kleidertauschbörse und im nächsten Advent vielleicht ein schöner Adventsbasar mit noch mehr Trubel wie bei der Premiere in diesem Jahr

Julia Vogelmann

 

 

La Banda ViWaldi feiert morgen Jubiläum mit besonderem Konzert

(Erschienen in der Printausgabe des Hohenloher Tagblatt am Samstag, den 12. Oktober 2019)

Seit zehn Jahren gibt es La Banda ViWaldi, das Streichorchester der Waldorfschule Crailsheim. Mit einem Konzert in der Bonifaziuskirche wird das Jubiläum morgen um 18 Uhr bei freiem Eintritt gefeiert. Mit dem  Konzert soll nicht nur die Bandbreite des über die Jahre erarbeiteten Repertoires gezeigt werden, das Orchester wartet auch mit zwei Leckerbissen auf: Den Hauptakt bestreitet Benjamin Kautter, Streicher der ersten Stunde, der inzwischen an der Musikhochschule in Stuttgart studiert. Er spielt das Cellokonzert in C-Dur von Haydn zusammen mit dem Orchester. Als zweites Highlight gibt es eine Uraufführung. Berufsmusiker und Lehrer Sebastian Grohs hat einen Walzer komponiert und arrangiert.

 

Und immer ist der Weg das Ziel

(Erschienen in der Printausgabe des Hohenloher Tagblatt am Mittwoch, den 9. Oktober 2019. Text und Foto: Julia Vogelmann)

Jubiläum Seit zehn Jahren gibt es La Banda ViWaldi, das Streichorchester der Waldorfschule Crailsheim. Mit einem Konzert in der Bonifatiuskirche wird am kommenden Wochenende gefeiert. Von Julia Vogelmann

Foto von den Proben

Fünf Tage Proben, über den Feiertag, den Brückentag, den Sonntag, so sahen die letzten großen Vorbereitungen für das Konzert des Streichorchesters aus, die jetzt in den letzten Zügen liegen, bevor es beim Vorkonzert in Tempelhof und beim Konzert in der Bonifatiuskirche ernst wird. Die Kleinsten, die Schüler aus dem Geigenprojekt, stehen bei den Proben seitlich an der Wand und unterstützen die Großen mit einfachen Tonfolgen. Die Großen, das sind diejenigen, an denen sich zehn Jahre Orchestergeschichte ablesen lässt.
Unter ihnen sind nicht nur ältere Schüler, sondern auch Ehemalige und Streicher, die von außen zum Orchester dazu gekommen sind. Angefangen hat alles vor zehn Jahren mit einem Häufchen Schüler und ein paar Eltern, die unter der Leitung von Wolfgang Hermann-Kautter ein kleines Orchester formten, bei denen die Schüler noch lange nicht den Ton angaben. Ziel war es, über die Jahre ein Streichorchester zu bekommen, das "alle Töne liefert", wie der Orchesterleiter es nennt. Dieses Ziel ist längst erreicht. 27 Streicher umfasst das Orchester inzwischen - und Töne sind kein Problem mehr.
Das Repertoire ist mittlerweile umfangreich, wie beim Konzert am Wochenende gezeigt werden soll. "Vivaldi, Haydn, Klezmer, Tango, Walzer und ein Popstück", zählt Hermann-Kautter auf, was sich die Schüler im Lauf der Jahre alles angeeignet haben. Gezählt hat dabei immer "die Methode des Hochwachsens", was bedeutet, dass die Schüler je nach Fähigkeit eingesetzt wurden, vom einfachen Bass über die unterstützende bis hin zur führenden Stimme.
"Das Projekt ist lustigerweise völlig nach Plan verlaufen, zumindest rückblickend", sagt der Orchestergründer schelmisch und freut sich, dass er von so vielen Erfolgen, Trainingslagern, Auslandsaufenthalten und Konzerten innerhalb der Schule berichten kann. "Das Orchester wurde von der Schule immer sehr unterstützt", lobt er und berichtet von Stundenplänen, die sich nach den Probenachmittagen richteten und Jubel bei den Auftritten bei Schulfesten.
Pädagogisches Ziel erreicht
"Das Gesamtprojekt hat das pädagogische Ziel schon erreicht, denn hier war der Weg das Ziel. Da war so eine Zugkraft der Jugend dahinter und grandiose Unterstützung der Eltern", so Hermann-Kautter mit Blick auf den Probenmarathon, den die Eltern durch Mittagessen, Kuchen und Fahrdienste unterstützt haben.
Doch weil das Konzert ein Jubiläumskonzert ist, soll am Wochenende nicht nur die Bandbreite des über die Jahre erarbeiteten Repertoires gezeigt werden, sondern natürlich wartet das Orchester auch mit zwei besonderen Leckerbissen auf. Der Hauptakt wird bestritten von Benjamin Kautter, Streicher der ersten Stunde, der inzwischen im vierten Semester an der Musikhochschule in Stuttgart studiert. Das Cellokonzert in C-Dur von Haydn gibt der Student zusammen mit dem Orchester zum Besten. Geprobt wird mit dem Hohenloher Streichquartett, das den jungen Streichern auf die Sprünge hilft.
Als zweiten Höhepunkt gibt es eine Uraufführung. Berufsmusiker und Lehrer Sebastian Grohs hat einen Walzer im Fünfertakt komponiert und arrangiert. "Der Pädagogische Aspekt ist, sich diesen Herausforderungen zu stellen", sagt Wolfgang Hermann-Kautter.
Zweifel an den Fähigkeiten seiner Schüler hat er keine. Er lobt vielmehr: "Am Anfang war das pure Chaos, aber das Orchester hat disziplinmäßig enorm zugelegt." Freuen dürfen sich die Konzertbesucher außerdem auf die inoffizielle Hymne der Schule, mit der die Streicher ins Orchester hineinwachsen und die Anteil hat an der Namensgebung, den Walzer von Schostakowitsch.

Info: Termine sind am Freitag, 11. Oktober um 17 Uhr in der Kapelle von Schloss Tempelhof und am Sonntag, 13. Oktober um 18 Uhr in der Crailsheimer Bonifaziuskirche. Der Eintritt ist jeweils frei.

 

Selbst zwei Kühe schauen zu

Foto vom Oberuferer Christgeburtsspiel in Honhardt

Bericht und Foto: Sigrid Bauer, erschienen im Hohenloher Tagblatt online am 22. Dezember 2018

Das hat schon eine ganz besondere Atmosphäre“, meint eine Frau, die sich das Singspiel dick eingepackt in eine Wolldecke angesehen hat. Zum dritten Mal ist der Demeter-Hof der Familie Klopfer in Honhardt die Spielstätte. „Vorher hatten wir dazu immer einen Saal in Tiefenbach angemietet. Aber vor drei Jahren ging etwas schief und dann hat sich das hier auf dem Hof der Klopfers ergeben“, berichtet einer der Lehrer aus der Schauspieltruppe.

Deborah Klopfer, früher selbst Waldorfschülerin, hatte die Idee, die Bühne auf dem Hof der Eltern aufzubauen. Ganz einfach ist sie: ein paar Holzpaletten aneinandergelegt, eine Futterkrippe mit Stroh in der Mitte und die Holzbalken mit Tannenreisig und Efeu geschmückt – das reicht vollkommen. Umso bunter sind die Kostüme. Auch sie haben wie das Stück selbst lange Tradition, nicht nur in der Crailsheimer Waldorfschule. Immer trägt etwa die Maria, dieses Jahr gespielt von Julia Rupp, ein rotes Kleid mit blauem Umhang. Ihr Partner Julian Klopfer, ein ehemaliger Waldorfschüler, hat die Rolle des Josef übernommen.

Teil einer Trilogie

Das sogenannte Oberuferer Weihnachtsspiel geht auf einen Textfund nahe dem heutigen Bratislava, in dem Dorf Oberufer, zurück. Dort lebten mehrheitlich Donauschwaben, in deren Dialekt das Mysterienspiel, das aus dem 16. Jahrhundert stammen soll, abgefasst ist. Auch durch die etwas derbe Sprache wirkt es einfach und volkstümlich. Rudolf Steiner, der Begründer der Waldorfpäda­gogik, überarbeitete die Fassung leicht. Das Christgeburtsspiel etablierte sich als Teil einer Trilogie im jährlichen Programm vieler Waldorfschulen.

„Wir haben erst Ende November mit den Proben begonnen. Es sind immer einige unter uns, die das Spiel schon einmal oder mehrmals aufgeführt haben, wir haben aber auch neue Mitspieler“, erklärt ein Mitglied der Truppe, die sich in der Sprache der Waldorfschulen Kumpanei nennt. Aber alle haben das Stück schon mehrmals gesehen, wie etwa eine junge Frau, die vor zwei Jahren den Engel gespielt hat und nach der Aufführung die Laienschauspieler in ihrer Garderobe besucht. „Kannst du deinen Text noch?“, fragt sie ein Lehrer. „Den vergisst man nicht, wenn man ihn zwölf Jahre lang gehört hat“, meint sie in Erinnerung an ihre Zeit an der Waldorfschule.

Zusammenspiel gelingt

Neu dabei ist Carla Lührs in der Rolle des Hirten „Stichel“, eine der tragenden Figuren mit viel Text. Die 13-Jährige meistert diese Aufgabe neben einigen ihrer Lehrer mit Bravour. Das Zusammenspiel von Jungen und Älteren macht ebenfalls einen Reiz der Aufführung aus.

Das Ambiente im Kuhstall kommt auch bei den Schauspielern gut an. „Wir finden das total schön hier“, fasst einer zusammen. Das dürfte auch die einhellige Meinung der rund 70 Besucher sein, unter ihnen alle Altersklassen vom Kleinkind bis zum Senior. Mancher singt leise bei den Soli oder von allen Mitspielern angestimmten Liedern mit. Begleitet werden sie nur von einer Gitarre und einer Geige, auch das ein in seiner Schlichtheit willkommener Kontrast zu unserer technisierten Alltagswelt.

Was sich wohl die Stalltiere angesichts dieses ungewohnten Treibens denken? Einem Kalb scheint die Situation nicht ganz geheuer. Es versteckt sich lieber so gut wie möglich in einer dunklen Ecke des Stalls. Neugieriger sind dagegen die älteren Kühe. Zunächst traut sich nur eines der hier Hörner tragenden Tiere ins Licht, später gesellen sich zwei weitere Artgenossinnen dazu und schnuppern in Richtung der Hirten. Vielleicht riechen die Schaffelle, die sie tragen, besonders interessant.

 

Begeisternde Streichervielfalt

Bericht und Fotos: Ralf Snurawa, erschienen im Hohenloher Tagblatt online am 09. November 2018

„La Banda ViWaldi“, das Orchester der Freien Waldorfschule Crailsheim, gibt in der Liebfrauenkapelle sein Herbstkonzert. Mit dabei sind die Damen des Gesangs-Quintetts „More or L.L.E.S.S.“

Mittlerweile ist es schon eine kleine Tradition geworden, das Konzert von „La Banda Viwaldi“, des Streichorchesters der Crailsheimer Waldorfschule unter der Leitung von Wolfgang Hermann Kautter. Dieses Jahr präsentierten sie ein fast komplett neues Programm. Schwerpunkt war erneut die Barockmusik. Allerdings stimmten zunächst die Kinder des Geigenprojekts mit ihren Instrumentennachahmungen von Violine, Trompete, Klarinette und Pauke mit „Das Orchester“ die etwa 100 Konzertbesucher auf die folgende Stunde Musik ein.

Erst dann gab es Barockes zu hören: ein Konzert für vier Violinen von Georg Philipp Telemann, bei dem auch die Geigenprojektmusiker mitwirkten. Nach einer spannungsreichen langsamen Einleitung wurde zu den gezupften Saitenklängen der jüngsten Musiker belebt und heiter im Ausdruck musiziert.

Der Grave-Satz bot Raum für gesangliches Saitenspiel, gefolgt von schnellen imitatorischen Einsätzen in den verschiedenen Stimmlagen des Streichorchesters, die schön betont wiedergegeben wurden. Helen Kanatschnig durfte danach mit dem Solopart des ersten Satzes aus Antonio Vivaldis „Sommer“ glänzen. Zusammen mit den anderen jungen Musikern entstanden so Wechsel zwischen spannungsvollem Innehalten und packend schnellen Momenten.

Noch einmal Barockmusik, noch einmal ein Violinsolo, diesmal aber ohne Orchesterbegleitung, folgte mit zwei Sätzen aus Johann Sebastian Bachs Partita in d-Moll. Nazlican Evci wagte sich an die Allemande aus diesem Werk, die sie schön fließend und geatmet wiedergab, sowie an die Gigue, nun mehr tänzelnd im Fluss und schön pulsierend.

Sanfte Gesanglichkeit bestimmte danach das Spiel des Streichorchesters zum g-Moll- Adagio von Remo Giazotto. Das Stück sei ursprünglich einmal Tomaso Albinoni untergeschoben worden, weil der Verleger um seinen Notenverkauf besorgt war, erklärte Wolfgang Hermann-Kaut­ter. Das weich getönte Spiel der „Banda Viwaldi“ mündete in zart-trauriges Verklingen.

Den „unterhaltsameren Teil des Konzerts“, so der Dirigent, leitete im Anschluss Karl Jenkins‘ „Palladio“ ein, wieder entschieden in der Tongebung, aber auch leicht federnd auf den Betonungen zum Klingen gebracht. Tänzerisch bewegt schloss sich Fred Raymonds „Juliska“ an. Für Klangeffekte sorgten darauf die Kinder des Geigenprojekts, diesmal stärker eingebunden als in den früheren Konzerten, zu Astor Piazzollas „Libertango“. Dies unterstrich noch die Klangschärfe der Wiedergabe.

Locker, lässig und groovy

Eine Neuheit folgte mit der Gesangsgruppe „More or L.L.E.S.S.“, die zum einen locker-lässig und groovy Pharell Williams‘ „Happy“ boten, auf dem Klavier von Alexandra Jackel begleitet. Zum anderen trugen sie harmonisch zusammenwirkend den Beatles-Klassiker „Lady Madonna“ gemeinsam mit der „Banda“ mit Drive vor. Als traditionelles Schlussstück schloss sich Dmitri Schostakowitschs Walzer aus der Suite für Varieté-Orchester an, den wieder alle gemeinsam und in der Melodie schwelgend musizierten.

 

Herbstmarkt mit Kindersachenbasar

(Pressemitteilung, versandt ans Hohenloher Tagblatt am 09. Oktober 2018)

Die Eltern-, Kinder- und MitarbeiterInnen des Vereins Waldorfpädagogik Crailsheim e.V. laden die Hohenloher Bevölkerung herzlich zu ihrem Herbstmarkt am Sonntag, 14. Oktober von 13 – 17 Uhr ein. Die BesucherInnen können die Arbeit des Vereins, des Kindergartens, der Schule und der Kinderkrippe kennenlernen. Es erwartet die Gäste allerhand Kulinarisches, auch Einblicke in Unterrichtsräume und -konzepte werden geboten. Während die Erwachsenen bei einem Kaffee entspannen, können die Kinder jeden Alters an den vielen Bastel- und Spielmöglichkeiten teilnehmen. 

Zum Verkauf stehen herrliche Bastelarbeiten unserer Eltern sowie Kunsthandwerk von Künstlern aus der Region. Das „Kinderlädle und KinderCafe“ wird an diesem Tag nur für die „Kleinen“ geöffnet sein. Und im Wagen der Kindereisenbahn sitzend, können die Kleinen eine vergnügliche Reise auf dem Schulhof machen.

Traditionell veranstaltet der Verein Waldorfpädagogik Crailsheim e.V. parallel von 13 – 15 Uhr einen nach Größen sortierten Kindersachenbasar. Es werden Kinderkleidung  bis ca. Größe 176 , Umstandsmode, Spielsachen und alles andere was Kinder brauchen können angeboten. Herbstmarkt und Basar finden in den Räumen des Kindergartens und der Freien Waldorfschule statt. Im Speisesaal wird während dem Verkauf Kaffee und Kuchen serviert. 

 

Freiheit bedeutet Verantwortlichkeit

(Bericht im Hohenloher Tagblatt Online am 10. August 2018, schon zuvor und mit mehr Bildern auf unserer Berichte-Seite)

Die Freie Waldorfschule hat ihre ersten Schulabgänger verabschiedet.

Mit Ronja Sielaff, Til Gary und Christoph Hußenöder verlassen nach zwölf Jahren zum ersten Mal junge Menschen die Schule, die die ganze Schulzeit an der Freien Waldorfschule Crailsheim durchlaufen haben. Zwei von ihnen besuchten schon den Waldorfkindergarten: Ein wichtiges und symbolträchtiges Ereignis, das am Abend des letzten Schultags im Hof der Schule gebührend gefeiert wurde.

Zusammen mit Felix Preuninger, einem Elfklässler, der ebenfalls die Schule verlässt, um eine Lehre zu machen, gingen sie durch den Rosenbogen hinaus in die Welt, durch den sie als Erstklässler hinein geschritten waren. Zuvor erhielten sie von ihren Klassenbetreuern Sarah Schenke und Wolfgang Hermann-Kautter ihr Waldorfabschlusszeugnis inklusive dem Realschulabschluss und die traditionelle Sonnenblume.

Mit souveränen Leistungen, besonders in den mündlichen Prüfungen und der Kompetenzprüfung, meisterten die drei Abgänger als Pioniere die Aufgaben der Realschulprüfung. Die Prüfungs-Lehrer von der Realschule am Karlsberg, die mit den Kollegen der Waldorfschule gemeinsam die Prüfungen abnahmen, waren voll des Lobes über die Leistungen der drei Abgänger. 

Der Dank der Schüler und Eltern galt den Oberstufenkollegen, besonders Katharina Dittrich (Geisteswissenschaften), Christian Pauli (Naturwissenschaften), Giovanni Bruno (Englisch), Tatjana Blumenstock (Russisch) sowie den Betreuern der Prüfungs-Werkstatt, Sarah Schenke und Wolfgang Hermann-Kautter, für ihre engagierte Unterstützung der Jugendlichen.

Ronja Sielaff überbrachte den Dank namens der Schüler. „Freiheit bedeutet Verantwortlichkeit; das ist der Grund, weshalb die meisten Menschen sich vor ihr fürchten.“ Um dieses Zitat von George Bernard Shaw spann sie ihre berührenden Gedanken zu ihren Schulerfahrungen und den freiheitlichen Formen. „Freiheit“ war das selbstgewählte Thema des Schuljahres, mit dem sie sich in vielfältiger, insbesondere künstlerischer Arbeit, auseinandergesetzt hatten.

Von Kindergarten bis Abschluss

Wolfgang Hermann-Kautter, einer der Schulgründer und langjähriger Geschäftsführer, spannte den Bogen über die 15 Jahre „der Pioniere“ vom Kindergarten zum Schulabschluss. Die anderen Lehrerinnen und Lehrer folgten mit launigen, kurzweiligen und tiefgründigen Reden.

Die mehr als gelungene Premiere wurde ganz eigenständig von den Schülern der 11. und 12. Klasse vorbereitet und gestaltet. Nach dem reichhaltigen Buffet wurden in vielen Gesprächen alte Anekdoten und Geschichten ausgetauscht und später auch getanzt.

 

Städtepartnerschaft: Ein Konzert krönt die Dramaturgie


Das Waldorfschulorchester „La Banda Viwaldi“ spielte bei seiner Konzertreise in der französischen Partnerstadt Pamiers. © Foto: privat

Crailsheim / Joshua Tsakmakidis 19.06.2018 / erschienen im Hohenloher Tagblatt Online

Ziemlich genau zwei Jahre ist es nun her, dass wir das erste Mal von einer Orchesterreise wiederkehrten, die länger als ein paar Tage währte. Vollgepackt mit Tausenden Eindrücken und schönen Erinnerungen landeten wir damals in Straßburg. Seitdem hat sich einiges getan, doch auch nach der zweiten Reise war das Ergebnis ähnlich.

Natürlich fällt es schwer, bei dieser Fülle an Höhepunkten alle Ereignisse gleichwertig zu behandeln. Gereist wurde diesmal anders. Eine kleine Gruppe von vier Personen fuhr mit dem Auto, die anderen zehn flogen ab Frankfurt nach Toulouse. Grund waren die vielfältigen schwierigen Erfahrungen, die unsere Leiter mit dem Transport von Celli in Flugzeugen gemacht haben. In Toulouse trafen beide Gruppen wieder aufeinander, und ab ging es zur ersten Etappe, namentlich „Chant’Arize“ oder genauer „Sabarat“. Dort hatte eine der ortsansässigen Waldorfschule zugehörige Familie ihr Wohnhaus für uns geräumt und ist einfach mit der Familie von Rahel Schenkel, die das Ganze für uns organisiert hat, zusammengezogen.

Akustik im ganz neuen Gewand

Während am ersten Tag noch das klassische „Umgebungerkunden“ und eine Probe mit der gesamten Reise-Besetzung angesagt waren, stand am nächsten Tag eine Begegnung mit Schülern der Chant’Arizer Waldorfschule an. Diese war wie im letzten Jahr herzlich und sehr interessant. Unter anderem führte die Mittelstufe eine Klangperformance mithilfe von Wasser und dessen akustischer Reaktion auf verschiedene Gefäße und Gegenstände auf. Einige Mitglieder des Orchesters begleiteten spontan das von Dirigent Wolfgang Hermann-Kaut­ter geleitete Treiben. Es folgte am Nachmittag das erste von zwei Konzerten, das durch die ungewohnt klangvolle Akustik im ganz neuen Gewand daherkam.

Zwischen Mittwoch und Freitag fand der Teil der Reise statt, den man im Vorfeld immer als Freizeit bezeichnet hatte. Wir sahen uns Toulouse an, picknickten im Park und lauschten, nach unserem Ortswechsel gen Pamiers, einem Konzert des „Trio Wanderer“, zu dem uns das Konzertkomitee eingeladen hatte. Das Konzert stellte vor allem technisch eine absolute Augenweide dar.

Bestes Konzert überhaupt

Am Freitag kam es zu Treffen, Vorstellung und gegenseitigem Austausch mit dem Orchester der Musikschule in Pamiers, bevor die Reise ihrem dramaturgischen und musikalischen Höhepunkt entgegensah. An jenem Freitagabend um 20.30 Uhr nämlich spielten wir das womöglich beste Konzert in der ja noch relativ jungen Geschichte der „La Banda Viwaldi“. Zumindest ich kann für mich sagen, nie ein besseres Konzert gespielt zu haben.

Abgerundet wurde unser Aufenthalt in Pamiers mit einem Besuch im Rathaus, dem erneut phänomenalen, typisch französischen Picknick und einem großen Abschlussgrillfest am Samstagabend.

Zwei Dinge möchte ich noch kurz erwähnt sehen. Zum einen wären da die Gastfreundschaft und herzliche Wärme zu nennen, die uns bei unserer Ankunft empfangen haben und während der gesamten Reise begegneten, egal wo. Und zum anderen ist da natürlich die Danksagung. Wie vor zwei Jahren wurde unsere Reise wegen der mit Pamiers bestehenden Städtepartnerschaft von der Stadt Crailsheim subventioniert. Vielen Dank dafür. Und natürlich gebührt Wolfgang Hermann-Kaut­ter und seiner Frau Magdalene Dank für eine Reise, die beide sowohl musikalisch als auch menschlich unglaublich bereichert haben.

 

Ausdrucksvolles Spiel

Crailsheim / Text und Fotos: Ralf Snuwarra / erschienen im Hohenloher Tagblatt online am 19.05.2018


Wolfgang Hermann-Kautter dirigiert das Ensemble aus Crailsheimer Waldorfschülern.

Bewusst hätten sie einige Stücke vom letzten Jahr vor ihrem Konzert in Pamiers wiederaufgenommen, erklärte Wolfgang Hermann-Kautter dem Publikum am Mittwochabend in der Crailsheimer Liebfrauenkapelle. Am Sonntag soll es in die Partnerstadt in Frankreich gehen.
Und wenn man dort ein Konzert gebe, sei es wichtig, auch mit einer gewissen Sicherheit spielen zu können. Das würden die wiederaufgenommenen Stücke bieten. Aber es gehe auch um das Entwickeln des Orchesters: „Nicht Töne sollen die Schüler suchen, sondern den Ausdruck.“
Das stellten sie dann gleich zu Beginn des Konzerts mit Werken von Antonio Vivaldi und Wolfgang Amadeus Mozart unter Beweis. Entschieden im Tonfall und packend gespielt erklangen die Ecksätze von Vivaldis Konzert für zwei Violinen und Streicher in a-Moll RV 522. Mal in sich gekehrt, mal verträumt erklangen die von mehreren Geigern übernommenen Solopassagen.
Zart gesanglich gelang ihnen der langsame Mittelsatz, der insgesamt schön in der Schwebe gehalten blieb. Gutes Zusammenspiel und das recht problemlose Bewältigen des virtuosen Parts zeichneten dann auch die Wiedergabe von Vivaldis Concerto grosso in g-Moll RV 578 aus. Die Schüler spielten mit Hingabe.
Noch besser gelang dies in Mozarts früher G-Dur-Sinfonie KV 129. Mit Witz gespielt und zupackend war der Eingangssatz zu hören. Schöne Staccato-Folgen und das gekonnte Herausarbeiten von Kontrasten bestimmten den letzten Satz. Dazwischen wurde das „Andante“ graziös gespielt und sanft gesanglich intoniert.
Der Romantik und der Moderne war der zweite Konzertteil gewidmet. Wunderbar geatmet und mit weichem Legato-Spiel erklang Edvard Griegs „Åses Tod“. Ausdrucksstark wirkte besonders der zweite Teil dieses Instrumentalstücks durch den warmen Streicherklang und den sanft-tröstenden Tonfall.
Tänzerisch und mit Leidenschaft gespielt folgte Johannes Brahms’ fünfter Ungarischer Tanz. Das druckvolle Spiel im Mittelteil gelang ebenso wie die humorvoll gelockerte Antwort darauf. Großer Gesangston bestimmte danach das israelische „Zemer Atik“. Die jungen Musiker zeigten dabei viel Gespür für den Klang.


Im Geigenprojekt spielen auch Grundschüler schon mit.

Tänzerisch ging es weiter. Mit Schwung war die Melodie zu „Die Juliska aus Budapest“ aus Fred Raymonds Operette „Maske in Blau“ in den Violinen zu hören. Zu Astor Piazzollas „Libertango“ kamen zu Beginn die Kinder vom Geigenprojekt der dritten und vierten Klasse der Waldorfschule mit hinzu.
Nach einem mit Drive gespielten „Lady Madonna“ von Paul McCartney waren sie noch einmal mit Dmitri Schostakowitschs zweitem Walzer aus der Suite für Varieté-Orchester zu hören, mit dem das Konzert ausklang. Die Musiker ernteten für ihre Darbietung viel Beifall.

Konzert „Lieder auf Leben und Tod“

Crailsheim / Jana Wengert / erschienen im Hohenloher Tagblatt online 28.02.2018


„Lieder auf Leben und Tod“ war der Titel des Konzerts mit Bettina Pinkert und Sebastian Grohs. Die Sängerin war Liedermacherin in der DDR, die wegen ihrer kritisch-politischen Texte immer weniger Auftrittsmöglichkeiten bekam und schließlich beruflich andere Wege gehen musste. Seit 25 Jahren arbeitet sie im Theater in Heilbronn. Und auch Sebastian Grohs kam schon öfter mit dem Theater in Kontakt. Er komponierte die Bühnenmusik für verschiedene Stücke und spielte als Bassist in der Dresdner Band „Dekadance“. Mittlerweile arbeitet der Heilbronner als Klassen- und Musiklehrer an der Waldorfschule Crailsheim.

2013 beschlossen Pinkert und Grohs, wieder Musik zu machen und gründeten ihre Band „Hora Fani“. Sie fühlen sich der Folklore der Völker verbunden und wollen mit ihrer Musik den Zusammenhang aller Völker ins Bewusstsein rufen. Ihre Lieder sind größtenteils eigens komponierte, deutschsprachige Chansons – ein Genre, das im französischen Kulturkreis verwurzelt ist.

Mit ihrem neuen Programm „Lieder auf Leben und Tod“ wollen die Musiker in ihren Liedern die Todesproblematik ansprechen. „Der Tod wird in unserer heutigen Gesellschaft viel zu sehr verdrängt und wenn, dann nur als etwas Unheimliches bezeichnet“, sagt der Gitarrist und Sänger der Band, Sebastian Grohs.

Das kalte Messer auf der Brust?
Dabei möchte die lose Vereinigung von Musikern aus Heilbronn, Ludwigsburg, Stuttgart, Leipzig und Dresden mit ihrem Programm dem Publikum keine Weltanschauung vermitteln, sondern den Tod und das Leben aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. „Für den einen ist der Tod vielleicht das kalte Messer auf der Brust, für den anderen bedeutet er die Erlösung oder ein Ankommen“, erklärt Sebastian Grohs.

Zusammen mit Sängerkollegin Bettina Pinkert aus Heilbronn und Akkordeonist Mirko Schmid spielte Grohs am Sonntag zum ersten Mal das in den letzten Monaten entstandene Programm vor mehreren Zuschauern im Eurythmiesaal der Freien Waldorfschule in Crailsheim.

 

Offener Brief an Oberbürgermeister Grimmer

Crailsheim / swp 16.02.2018 - Link zur Veröffentlichung Online

Ein offener Brief des Vereins Waldorfpädagogik Crailsheim an den Crailsheimer Oberbürgermeister Dr. Christoph Grimmer.

Der folgende offene Brief wurde an unsere Redaktion und die Redaktion des Hohenloher Tagblatts als Leserbrief übersandt. Er richtet sich an den Crailsheimer Oberbürgermeister und ist vom Verein Waldorfpädagogik Crailsheim. Wir veröffentlichen in hier in voller Länge:

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Grimmer,

zunächst gratulieren wir Ihnen von Herzen zu Ihrer Wahl und wünschen Ihnen für Ihre Arbeit alles Gute. 

Ihre Heimatstadt Crailsheim steht in diesen Wochen und Monaten vor weitreichenden Weichenstellungen ihres Gemeinwesens. Wichtige Leitungspositionen der Stadtverwaltung werden neu besetzt. Die Crailsheimer Bevölkerung wählte Sie mit großer Mehrheit im ersten Wahlgang zu ihrem neuen Oberbürgermeister. Eine spannende und mutige Wahl, die den Wunsch einer „Erneuerung“ und das Vertrauen in die Zukunftskräfte der jungen Generation, die Sie verkörpern, widerspiegelt. Verbunden ist diese Wahl mit Hoffnungen und Erwartungen.

Die Fundierung der zukünftigen Stadtpolitik am Anfang einer neuen Epoche ist von großer Bedeutung. Jetzt werden entscheidende Weichen für Crailsheims Zukunft gestellt. Dazu braucht es Mut und Besonnenheit sowie Liebe und Weisheit. Die notwendigen Schritte wollen wohl bedacht sein und umfassend in offenen, transparenten und demokratischen Willensprozessen mit den MitarbeiterInnen der Stadtverwaltung, dem Gemeinderat, den davon betroffenen Institutionen der Stadt und der Crailsheimer Bevölkerung beraten werden.

Mut haben Sie bewiesen:

„Crailsheims neuer Oberbürgermeister beginnt seinen ersten Arbeitstag mit einem Paukenschlag: Die Stadtverwaltung soll tiefgreifend umstrukturiert werden.“ So der Untertitel eines Berichtes des Hohenloher Tagblattes. 

Wir würden uns freuen, wenn Sie als nächsten Schritt jetzt einen offenen, demokratischen Willensprozess initiieren und ohne Zeitdruck dem Dialog mit den politisch Verantwortlichen und der BürgerInnenschaft Raum geben, um eine sachlich fundierte und von den Menschen der Stadt mitgetragene Entscheidung fällen zu können. Das hätte für eine zukunftsweisende Kultur des demokratischen Miteinanders in unserer Stadt eine hohe Signalwirkung.

Mit unserem „Offenen Brief“ wollen wir diesen basisdemokratischen Prozess anregen und in konstruktiver Weise unsere Gedanken und Gesichtspunkte einbringen.

Denn auch wir als öffentliche Bildungseinrichtung der Stadt in Freier Trägerschaft mit Kinderkrippe, Kindergarten und einer allgemeinbildenden Schule blicken gespannt auf das, was sich jetzt entwickeln wird und weitreichende Auswirkungen auf unsere Zukunft hat.

So nahmen wir mit großem Interesse zur Kenntnis, wie Sie die Crailsheimer Stadtverwaltung „neu aufstellen“ wollen. Der für uns entscheidende Aspekt wird interessanter Weise am Ende des besagten HT-Artikels erwähnt: „Auch neu: die Wirtschaft wird mit der Bildung zusammengespannt. Diese Verzahnung soll, so Grimmer, Schulen und Unternehmen zugutekommen.“

Wir kennen Ihre tieferen Gründe für diese, in unseren Augen weit reichende Veränderung nicht und würden Sie im öffentlichen Dialog gerne kennenlernen, da diese Frage von allgemeinem öffentlichem Interesse ist und auch alle anderen Bildungseinrichtungen betrifft. Ihre Entscheidung ist so wesentlich, weil Bildung und Kultur die entscheidenden Zukunftsfaktoren der gesellschaftlichen Entwicklung und der Teilhabe aller Menschen am demokratischen Gemeinwesen sind. Im Lichte der für uns überschaubaren, aktuellen globalen wie lokalen Situation, halten wir die Grundsatzentscheidung „Bildung & Wirtschaft“ in einem Ressort zusammen zu fassen, für gravierend, weil Grundprinzipien unseres Verständnisses, wie das soziale Gemeinwesen einer Kommune gegliedert werden sollte, um dem Wohl aller BürgerInnen dienen zu können, auf den Kopf gestellt werden.

Ihr Vorschlag für eine neue Struktur der Stadtverwaltung verstärkt den schon bestehenden gesamtgesellschaftlichen Widerspruch zwischen dem sozialen Organismus eines Staatswesens und der globalisierten Welt. In diesem Widerspruch sehen wir eine der wesentlichen Ursachen der großen Probleme unserer Zeit. Um schlagwortartig einige Phänomene zu nennen: Ohnmachtsgefühl, Zukunftsängste, Schere zwischen Arm und Reich, Politikverdrossenheit, Bildungskrise, marode Schulen, weltweite Aufrüstung und gesteigerter Waffenexport, indirekt damit verbunden auch die Zersplitterung der Familien, Terrorismus, Klimakatastrophen, Flüchtlingskrise.

Was meinen wir mit dem oben beschriebenen „Widerspruch“ durch falsche Gliederung und Zuordnung der Bereiche des sozialen Gemeinwesens?

Unsere demokratischen Grundwerte Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit (Geschwisterlichkeit) können nur dann fruchtbar wirken, wenn sie sinnvoll auf die Bereiche der Gesellschaft verteilt werden.

Dies ist dann der Fall, wenn zudem die Gesellschaftsbereiche strikt voneinander getrennt werden. Zum Beispiel sollte die Politik oder die Wirtschaft nicht über Lehrpläne bestimmen oder diese direkt oder indirekt beeinflussen.

Das heißt vereinfacht formuliert:

Freiheit gehört zum Geistesleben - und nicht in die Wirtschaft.

Die Freiheit im Geistesleben bedeutet vor allem das Beenden von politischen und wirtschaftlichen Einflüssen auf das Schul- und Bildungswesen. Pädagogen können und müssen den Lehrbetrieb ohne solche Einmischung selbst steuern. Voraussetzung dafür ist eine entsprechende LehrerInnenausbildung.

Gleichheit gilt nur vor dem Gesetz.

Die Gleichheit im Rechtsleben bedeutet Reduzierung des Staates auf die eigentlichen Hoheitsaufgaben und eine echte Demokratie ohne Lobbyismus. Die Politik beschränkt sich auf das eigentliche Rechtsleben und sorgt für ein geregeltes und faires Miteinander von Gleich zu Gleich.

Brüderlichkeit gehört in das Wirtschaftsleben.

Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben klingt ungewohnt und bedeutet einen langfristigen Wandel von Konkurrenz zu einem echten Füreinander. Geld und Ressourcen werden weder egoistisch noch gleich verteilt, sondern nach Bedürfnissen. Eine von dieser Haltung durchdrungene Wirtschaft organisiert sich frei von politischer Regulierung selbst.

Diesen „Offenen Brief“ an Sie lassen wir den Gemeinderatsfraktionen zukommen und senden ihn, mit der Bitte ihn als Leserbrief zu veröffentlichen, an das Hohenloher Tagblatt.

Für die Leitungskonferenz des Vereins Waldorfpädagogik Crailsheim e.V.:

Susanne Hammer, Wilhelm Volz, Markus Stettner-Ruff

Hirten erkennen den Messias

Bericht und Bild: Ursula Richter | erschienen im Hohenloher Tagblatt online am 22. 12. 2017

Josef (Wilhelm Volz) und Maria (Isabelle Eklund); im Hintergrund einer der hartherzigen Wirte (Michael Hildenbrand), die den beiden eine Unterkunft verweigern.  
Foto:  Ursula Richter
"Gehen Sie die Lichter entlang und schnappen Sie sich einen Punsch." So werden die Besucher vor den ansonsten dunklen Gebäuden im Ostweg in Honhardt begrüßt. Teelichter in Einmachgläsern stehen rechts und links des Weges über den Hof. Man betritt den Kuhstall, den Veranstaltungsort des Abends. Zuschauer in Jacken, Schals und Mützen wärmen ihre Hände an großen Kaffeetassen mit dampfendem Punsch.

Auf  der Futtertenne ist mit Holzpaletten ein einfaches Bühnenviereck aufgebaut. Im Hintergrund stehen schön gewachsene Christbäume, Weißtannen. Hinter den angrenzenden Futterraufen halten sich die Kühe auf. Sie sind nicht angebunden, einige kommen ab und zu näher und schauen ein bisschen zu. Der Ochs zeigt sich nicht, einen Esel gibt es nicht.

Die Spieler der Kumpanei, der Theatergruppe der Waldorfschule, betreten die Tenne mit dem etwas abgewandelten Segenslied „Unsern Eingang segne Gott…“ auf den Lippen zu ihrem ersten Umzug mit Gesang. Sie folgen dem Sternsinger im weißen goldverbrämten Gewand (Katharina Dittrich), die einen übermannsgroßen Stock, auf dem ein großer fünfzackiger Stern prangt, in der Hand hält.

Rudolf Steiner beeindruckt

Das Oberuferer Christgeburtsspiel geht in Teilen auf das 16. Jahrhundert zurück. Aus dem Salzburger Land vertriebene Protestanten, die sich bei Preßburg angesiedelt hatten, führten Mysterienspiele auf. Deren ursprüngliche, auch bäuerliche Kraft beeindruckte Rudolf Steiner so, dass eine Bearbeitung und Kürzung für die Waldorfschulen entstand. In einem angedeuteten Dialekt, der Züge eines mittelalterlich klingenden Donauschwäbisch trägt, wird in Versen und mit viel Spiel und Gesang die Weihnachtsgeschichte in Bildern dargestellt. Alles dreht sich zunächst um die in Rot und Königsblau gekleidete Maria (Isabelle Eklund). Ihr steht Josef (Wilhelm Volz) fürsorgend zur Seite und bemüht sich, die belastende Situation für seine schwangere Lebensgefährtin erträglich zu machen. Eine relativ große Gruppe stellen drei mehr oder weniger habgierige Wirte dar: „Besetzt isch scho mei Logament…“. Julian Klopfer spielt den wüstesten von ihnen. Das ist insofern ungerecht, als der junge Mann zur Hofgemeinschaft der Demeterhöfe gehört, die der Waldorfschule mit ihrem Singspiel großzügig Obdach gewährt und sie unterstützt.

Die Kinder jubeln

Vier Hirten bilden die Gegengruppe. Sie trotzen mit dicken Schaffellen den Temperaturen draußen auf den Feldern, unterhalten sich und vespern. Die Kinder unter den Zuschauern sind begeistert von den Erdnüssen, die sie ins Publikum werfen. Vor allem Björn Simon als Krispus ­entwickelt sich zum Publikumsliebling. Er stapft wie der Glöckner von Notre Dame über die Bretter. In großen Stiefeln mit einem riesigen zotteligen Fell über den Schultern und einem langen Stock in der Hand, das Gesicht unter einer Fellmütze und einem Umhang verdeckt, grunzt er mehr als er spricht – und die Kinder jubeln.

Die Sicht der Hirten auf das Geschehen dominiert das Spiel. Sie haben ein sicheres Gespür, vertrauen ihren Träumen und erkennen den Messias in dem Baby, das sie beschenken mit dem, was sie haben und was Maria auch gebrauchen kann: Milch, Wolle und ein Lamm. Hier endet das Singspiel. Der Sternsinger wünscht allen eine gesegnete Weihnacht und es gibt den letzten Umgang: „Unsern Ausgang segne Gott…“

Mitwirkende beim Krippenspiel
Sternsinger: Katharina Dittrich
Engel: Alexandra Jackl 
Maria: Isabelle Eklund 
Josef: Wilhelm Volz 
Hirten: Gallus: Sebastian Grohs 
Krispus: Björn Simon 
Stichl: Carla Lührs  
Wittok: Thorsten Lührs 
1.Wirt: Michael Hildenbrand 
2.Wirt: Julian Klopfer 
Wirtin: Sibylle Schwab 
Gitarre: Sebastian Grohs  
Bratsche: Wolfgang H. Kautter

 

Grundstein für Crailsheimer Waldorfkindergarten gelegt

Bericht und Bild: Johannes Ihle | erschienen im Hohenloher Tagblatt Online am 18.11.2017

Nina Häußlein (links) und Hannelore Nawroth legen den Grundstein im Beisein ihrer Schützlinge unter die Erde.  Foto:  Johannes Ihle

Der Bagger drehte noch eine letzte Runde, ehe die Bauarbeiten für eine Stunde unterbrochen wurden: Bei trübem Herbstwetter ist der Grundstein für den langersehnten Neubau des Waldorfkindergartens gelegt worden. Die Stimmung war trotz des Wetters – wie kann es bei einem Kindergarten auch anders sein – ausgelassen und fröhlich.
Zahlreiche Gratulanten waren zu diesem besonderen Tag gekommen. Und jeder hatte die besten Wünsche mitgebracht, die nun nach und nach in das Pentagondodekaeder, das als Grundstein dient, gelegt wurden. Schüler der ersten und zweiten Klasse der Waldorfschule hatten etwa eine Rosenkerze dabei. Denn: Im neuen Haus soll es immer schön warm sein und so gut riechen wie diese Kerze. Auch ein Stern fand seinen Platz in dem besonderen Würfel, ebenso wie Kürbiskerne als Symbol für Wachstum.
Bernd Rupp vom Vorstand der Schule ist froh, dass nun nach jahrelanger Planung der erste Schritt getan ist: „Ich bin glücklich, dass man sieht, dass etwas entsteht und eine neue Heimat für einen Kindergarten geschaffen wird.“
„Das Gebäude umarmt fröhlich den Garten, in dem die Kinder spielen werden“, beschrieb Architekt Hans-Christoph Lamparter den zukünftigen Kindergarten.
Die Leiterinnen der beiden Gruppen, Hannelore Nawroth und Nina Häußlein, freuen sich schon auf den Umzug. „Beide Gruppen sind dann zukünftig auf einer Ebene und direkt beieinander“, erklärte Häußlein. Momentan teilt sich der Kindergarten noch die Räume mit der Schule in der Burg­bergstraße. In spätestens einem Jahr sollen die Kinder dann in ihrem eigenen Gebäude neben der Kinderkrippe in der Friedrich-Bergius-Straße spielen und toben können.

 

Alle freuen sich auf den Spatenstich

Seit 20 Jahren gibt es in Crailsheim einen Waldorfkindergarten. Morgen wird dieser Jahrestag gefeiert mit einem Festakt und dem Auftakt zum notwendig gewordenen Neubau.
Bericht und Bild: Julia Vogelmann | erschienen im Hohenloher Tagblatt online am 24.06.2017


Sie freuen sich auf die morgige Jubiläumsfeier und bald auch auf ein neues Kindergartengebäude: Hannelore Nawroth (rechts) und Nina Häußlein mit ihren Schützlingen. Foto: Julia Vogelmann

Ein richtiger Kindergarten, wie ihn die Crailsheimer heute kennen, ist der Waldorfkindergarten seit 1997. Die Eltern zogen damals aus einer Spielgruppe aus, die in Maulach ihr Zuhause und bis dahin einen Kompromiss zur Waldorfschule dargestellt hatte. Die Gruppe siedelte im Januar 1997 in ein Gebäude der Stadt am Fliegerhorst um, nachdem Erzieher und Eltern die Räume renoviert hatten. Nach einem Anerkennungsverfahren, das ein Mentor aus Hall unterstützt hatte, durfte sich der damals noch eingruppige Kindergarten im März Waldorfkindergarten nennen. Von Anfang an dabei war Hannelore Nawroth, die heute die Blumengruppe des mittlerweile zweigruppigen Kindergartens leitet.
An den Moment, in dem sie die damals neuen Räume betrat, erinnert sie sich noch genau. „Ich ging durch die Räume, und als ich den großen Garten sah, sagte ich mir, ja, hier machen wir Kindergarten“, blickt sie lachend zurück. Was damals mit 16 Kindern begann, wurde bald so gut von den Crailsheimern angenommen, dass 2005 eine weitere Gruppe eröffnet wurde. Heute gibt es eine Ganztagesgruppe und eine Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten. Insgesamt sind zwei Vollzeit­erzieherinnen und fünf Teilzeitkräfte angestellt.
Neben Inklusionskindern bietet der Kindergarten auch Flüchtlingskindern einen Platz. „Es war ein langer Weg, doch die Zusammenarbeit mit der Stadt war immer gut, und es bestand immer ein offenes Verhältnis. „Ich denke, der Waldorfkindergarten hat seinen Platz in der pädagogischen Landschaft Crailsheims mittlerweile behauptet“, so Nawroth.
Doch die räumlichen Gegebenheiten passen heute nicht mehr optimal zum Tagesablauf. Er kollidiert nämlich oft mit der wachsenden Schule, mit der sich der Kindergarten das Gebäude teilt. Durch die Trennung der Gruppen im Gebäude und die provisorischen Schlafgelegenheiten für die Kinder besteht schon lange der Wunsch, nach einer Kinderkrippe auch dem Kindergarten eine neue, moderne und den Be­dürfnissen angepasste Heimat zu geben.
Heuer ist es so weit: Morgen, wenn der Kindergarten ab 10.30 Uhr sein Jubiläum feiert, erfolgt auch der erste Spatenstich zum Neubau in direkter Nachbarschaft zur Krippe „Wurzelstube“ in der Friedrich-Bergius-Straße.
Geplant hat das neue Gebäude wie auch schon die Krippe Architekt Hans-Christoph Lamparter. „Die Gruppen sind dichter bei­einander, alles ist ebenerdig, und wir können direkt in den Garten raus“, freuen sich die Erzieherinnen und sind vor allem begeistert, dass das neue Gebäude auch ein Büro und einen Mitarbeiterraum sowie richtige Schlafräume für die Kinder vorsieht. Baubeginn soll im Herbst sein. Hannelore Naw­roth und Kollegin Nina Häußlein hoffen, dass sie nächstes Jahr im Herbst umziehen können.
Info: Der Festakt zum 20-jährigen Bestehen beginnt um 10.30 Uhr in der Burg­bergstraße 49. Nach einem Blick in die Vergangenheit und dem Spatenstich lädt das Festkomitee zu gemeinsamem Brunch, Spiel und Tanz ein.

Anmerkung der Waldorf-Redaktion: aus der Online und in Print erschienenen "Helga Nawroth" wurde hier wieder Hannelore Nawroth.

Schöne neue digitale Welt auf der Bühne

Mehr als 30 Millionen Deutsche spielen regelmäßig Videospiele. Das Künstlerquintett „Vonnunan“ weist ohne erhobenen Zeigefinger auf die Gefahren hin.

Bericht und Bild: Nils Gundel | Erschienen im Hohenloher Tagblatt Online am 26.05.2017


Das letzte Gefecht: „Vonnunan“ aus Wien setzen sich mit Freud und Gefahr digitaler Medien auseinander.
Foto: (C) Nils Gundel

Was geht einher mit den Verlockungen der digitalen Welt? Wie ist es eigentlich in etwas Irreales einzutauchen, sich womöglich darin zu verlieren? Welch’ Freud, welch’ Gefahr findet sich in der Welt der Nullen und Einsen? All das war kürzlich Thema in der Waldorfschule Crailsheim, beeindruckend dargestellt durch die fünf Künstlerinnen von „Vonnunan“ aus Wien. In dem Stück namens „Shifting Reality“ wird der Zuschauer in ein fernes Land namens Zero geführt – wie es typisch für Spielwelten ist, die in den Computer-Rollenspielen (role play games, kurz RPGs) zu sehen sind.

Einst geeint und wunderschön versank die Welt in einer Düsternis, aus der es nur einen Weg gibt – der Spieler, Held von Zero, muss die Kugel der Macht wieder zusammenfügen, und dadurch auch Zero erneut vereinen. Ihm, und nur ihm, fällt es zu, die Welt zu neuer Blüte zu führen. Für all jene, die selber ganz gerne an PC, Handy oder Konsole spielen, dürfte solch ein Szenario nicht ganz unbekannt sein.

Was am Ende übrig bleibt. . .

„Vonnunan“ gestalteten das Stück in Teilen interaktiv, die Schüler die Handlung teilweise mit. Bereits zu Beginn hatten sie die Möglichkeit, zwei Charaktere zu erschaffen, die sich an Rasse, Geschlecht und Eigenschaft orientieren. Zwei Spielerinnen führten die Charaktere durch die Spielwelt, zu Beginn auch gemeinsam. Doch die eine hielt immer die Verbindung zur Realität, die andere vermochte dies nicht.

„Während sie im Leben nichts mehr auf die Reihe bekam, wurde sie im Spiel immer besser“, sagt Rosalie Bärbel Stark, und weiter: „Es machte aus Freunden Feinde, im Streit um die Splitter der Macht.“ Sie verließ das Spiel mit der Niederlage ihres Charakters, während die andere, Friederike Heine, immer weiter auf dem virtuellen Pfad des Ruhmes ging. Im Dschungel, dessen Geräuschkulisse von den Kindern mitgestaltet wurde, gewann sie die letzte Schlacht und vereinte so die Splitter der Macht.

Aber was Heine im Spiel gewann, verlor sie im Leben. Und so schwebte sie in einem Glastank, begleitet vom Geräusch lebenserhaltender Maschinen, während ihre Freundin neben einem leeren Stuhl saß. Die Fragen, die ihr blieben, waren: Was hätten wir anders machen können? Bleibt der Stuhl wohl für immer leer? Und: Wann nahm der Spielspaß so katastrophale Züge an?

Offen aber ernst zum Thema

„Als die Idee aufkam, haben wir uns intensiv mit Spielen und Filmen beschäftigt. Da wurden Streams geschaut und League of Legends oder World of Warcraft gespielt“, sagt Kirsten Wiebers. „Wir sind daraus nicht losgelöst. Auch wir haben uns als Kinder unsere eigenen fiktiven Welten geschaffen. Wer hat sich nicht vorgestellt, wie es wäre in einer magischen Welt wie der Harry Potters zu leben?“, erklärt sie weiter, und: „Es ist immer auch ein kleine Flucht, wenn die Realität langweilig ist oder man dort keinen Erfolg erlebt. Gerade Spiele belohnen einen schnell für die eigenen Anstrengungen. Ein bisschen Beute hier, ein paar Erfahrungspunkte da.“ Wie Wiebers selber zu den Computerspielen steht? „Wir haben auch jetzt, wo wir das Stück spielen, immer noch unseren Spaß daran, ab und an mal ein bisschen zu zocken.“

Gleichwohl gibt es Gefahren, die man nicht unterschätzen sollte. Wiebers kennt Personen, die süchtig geworden sind, denen die Kontrolle über das reale Leben entglitt und die immer tiefer in den digitalen Welten versanken. „Wir haben das Bild mit der Komapatientin bewusst gewählt, denn es gibt immer wieder Berichte, dass Leute vor lauter Spielen das Essen und Trinken einstellen. Manche fallen ins Koma, andere sterben sogar an Erschöpfung“, erklärt sie, und: „Das sind natürlich Extreme, eine Sucht kann sich auch anders manifestieren.“

Wie Wiebers eine solche Sucht definieren würde? „Wenn jemand regelmäßig mehr als die Hälfte seiner Zeit in irrealen Welten verbringt, dann sollte man sich Gedanken machen. Freunde und Familien sollten da auch achtsam sein.“

 

„Google träumt schon vom Sieg über den Tod“

„Mensch und Maschine“ lautete der Titel des Vortrags von Roman Huber an der Crailsheimer Waldorfschule zu Möglichkeiten und Gefahren der digitalen Revolution.

Bericht und Bild: Hartmut Volk | Erschienen im Hohenloher Tagblatt Online am 25.03.2017

Anschaulich und unterhaltsam trug Roman Huber Fakten und Trends zur digitalen Revolution vor.

In kulturell-kreativen Kreisen ist der 48-Jährige kein Unbekannter mehr, und in der Bürgerrechtsbewegung hat er sich einen bundesweiten Namen gemacht – als Vorstand von „Mehr Demokratie“, als Autor des Buchs „Vollgeld“, als Mitbegründer und Vorstandsmitglied der Dorfgemeinschaft Schloss Tempelhof sowie als viel gefragter Vortragsredner. Als Quer- und Vordenker ist Roman Huber nah am Puls der Zeit. Sein beruflicher Background als IT-Entwickler und langjähriger Moderator der Intel-Channel-­Konferenzen, in denen die neuesten Trends und Chips für die Halbleitertechnik vorgestellt werden, erlauben ihm verlässliche Prognosen, wie die digitale Revolution unser Leben noch viel gravierender verändern wird.

Zur Veranschaulichung der Rasanz, mit der die technische Entwicklung voranschreitet, verwies der Referent auf das sogenannte „Mooresche Gesetz“, nach dem sich alle zwei Jahre die Prozessorleistung verdoppelt. Wer sich mit Exponentialfunktionen auskenne, könne erkennen, dass wir erst am Anfang der Entwicklungsdynamik stehen, mit der die digitale Revolution das Wirtschaftsleben komplett umkrempeln werde, so Huber zur Untermauerung seiner These: „Wir denken, wir seien schon mittendrin, dabei sind wir noch gar nicht richtig im Informationszeitalter angekommen!“

New York ist nicht mehr cool

Die geistige Brutstätte für die Digitalisierung der Welt ist das Silicon Valley in Kalifornien. „Für junge Leute ist es heute nicht mehr cool, nach New York an die Wallstreet zu gehen“, beobachtet der IT-Experte. Wer richtig Karriere machen will, gehe heute an die Exzellenz-Universität nach Stanford, die schon viele Nobelpreisträger und namhafte Unternehmer der IT- und High-Tech-Industrie hervorgebracht hat. Diese „Mischung aus Geist und Geld“ im Silicon Valley sieht Huber als den „Takt und Pulsgeber“ einer Entwicklung, die von „disruptiven Innovationen“ geprägt sei – das heißt von Neuerungen, die eine bestehende Technologie, ein bestehendes Produkt oder eine bestehende Dienstleistung vollständig verdrängen und ganze Branchen zerstören.

Huber erläuterte es am Beispiel der Musikindustrie: Bisher war Musik immer an physische Tonträger gebunden. Deren Form hat sich zwar verändert, aber vom Tonband über Schallplatte, Kassette bis hin zu CD und DVD waren alles handelbare Produkte. Durch die Möglichkeit des Streamens und Downloadens aus dem Internet sei der Musikmarkt massiv eingebrochen. „In den nächsten drei Jahren werden 30 Prozent aller Geschäfte schließen“, prognostizierte der Referent. Gleichzeitig wird es Zentralisierungsprozesse in allen Branchen geben, so wie es schon bei Global Playern wie Amazon, Facebook, Google und Co. zu erleben war.

Noch gravierender werden die Folgen der sich rapide entfaltenden Roboter- und Nanotechnologie sein. Vertreter des Transhumanismus arbeiten fieberhaft an der Schnittstelle von Technik und Biologie und entwickeln Implantate und Chips, die eng an Organfunktionen gekoppelt sind.

Ray Kurzweil, der Chefentwickler von Google, träumt davon, in 15 Jahren alle Krankheiten komplett besiegt zu haben, in 30 Jahren das Problem Altern und in 70 bis 80 Jahren das Thema Tod gelöst zu haben. Tech-Optimismus werde zur Erlöserfantasie.

Für einen Schutz des „Ich“

Roman Huber teilt den Fortschrittsoptimismus der Transhumanisten nicht. Als Anthroposoph plädierte er für einen Schutz des menschlichen „Ich“, das die meisten Transhumanisten leugneten. Die Digitalisierung aller Lebensprozesse sei nicht aufzuhalten, schätzt er die Entwicklung realistisch ein. Es liege an uns, sie im menschengemäßen Sinne zu gestalten.

Mit Charme und Spielfreude auf der Bühne agiert

Theater: Achtklässler der Waldorfschule Crailsheim führen dreimal „Pünktchen und Anton“ von Kästner auf.

Bericht und Bilder: Guido Seyerle | Erschienen im Hohenloher Tagblatt Online am 06.02.2017

 

Die Waldorfschüler gaben drei Vorstellungen des Stückes von Erich Kästner. Foto: Guido Seyerle

 

Die Waldorfschüler gaben drei Vorstellungen des Stückes von Erich Kästner.  14 Akteure, mehr als 30 Helfer vor und hinter der Bühne, dazu Sänger und Instrumentalisten – die Waldorfschule Crailsheim legt sich ordentlich ins Zeug, um mit „Pünktchen und Anton“ zum vierten Mal ein Theaterstück der Achtklässler zu präsentieren.

Bei der ersten von drei Vorstellungen am Freitag in der Roßfelder Turn- und Festhalle schauen sich rund 100 Besucher die zweistündige Vorstellung an, die Schüler hätten ein größeres Publikum verdient gehabt. Zumal sie dazu noch das Pech hatten, dass die zweite Vorstellung in Gerabronn abgesagt werden musste, da der Festsaal der Dorfgemeinschaft Brettachhöhe nicht bespielt werden konnte. Kurzerhand wurde das Stück am Samstag noch einmal in Roßfeld aufgeführt, bevor es am Sonntag nach Dinkelsbühl ging.

Das Team um die beiden Organisatoren Friedemann Mayer und Sibylle Schwalb hat für eine geschickte Wahl der Schauplätze gesorgt. Die Handlung beschränkt sich nicht auf die Bühne, sondern Pünktchen (Emilia Waßer) und Anton (Michael Gansky) spielen auch direkt oder seitlich von den Zuschauern. Das macht es für die jungen Akteure nicht leichter, schließlich agieren sie direkt vor und zwischen Freunden und Bekannten.

Doch die kleinen Hänger werden mit viel Charme und Spielfreude überdeckt. Besonders eindrücklich sind die Momente, wenn die Schüler auf der Bühne gemeinsam singen oder die jugendlichen Schauspieler zum Klang der Streicher tanzen. Gleichzeitig kommt der sozialkritische Ansatz im Werk von Erich Kästner, das er in den 1930er-Jahren erschuf, immer wieder deutlich zum Vorschein.

Auch zum Lachen gibt es einiges – zum Beispiel, als die Kopfschmerzen von Pünktchens Mutter thematisiert werden: „Migräne sind Kopfschmerzen, die man hat, obwohl man sie nicht hat.“ Das erfreut auch die ehemaligen Waldorfschauspieler wie einige Zehntklässler, die sich das Stück ihrer Nachfolger nicht entgehen lassen.

 

Eine wichtige Botschaft

Aufführung: Das Oberuferer Christgeburtsspiel gab es am Montagabend in einem echten Kuhstall in Honhardt zu sehen. Es hat eine lange Tradition.
Bericht und Fotos: Daniela Knipper | Erschienen im Hohenloher Tagblatt am 24.12.2016

Foto von Daniela Knipper
Foto: Daniela Knipper
Maria und Josef sind in einem Stall Eltern geworden. Die Hirten beo­bachten das Geschehen aus nächster Nähe.  


Gut 60 Erwachsene und viele Kinder sitzen am Montag auf den Bänken im Stall der Honhardter Demeterhöfe bei Familie Klopfer. Sie warten gespannt auf das Ober­uferer Christgeburtsspiel der Freien Waldorfschule in Crailsheim. Die Besucher sind dick eingepackt, es gibt heißen Punsch. Die Kühe und Kälbchen schauen neugierig. So viele nächtliche Besucher hatten sie noch nie.
„Wir hatten ein schwieriges Jahr 2016. Und die Weihnachtsbotschaft ist eine der wichtigsten, die es gibt“, sagt Sebastian Grohs bei einer kurzen Einführung. Er trägt Schaffell, Hut und Stock. Die Wangen sind rosig angemalt. So schlüpft er in die Rolle eines Hirten und erklärt: „Die Geburt der Liebe findet statt.“ Die Oberuferer Weihnachtsspiele datieren bis ins 17. Jahrhundert zurück und wurden früher von Bauern in den Wirtshausstuben aufgeführt. Im Honhardter Stall ist heuer Premiere. „Für mich ist es etwas ganz Besonderes im elterlichen Stall aufzutreten“, sagt Debora Neubauer-Klopfer. Sie spielt die Maria und als ehemalige Waldorfschülerin ist sie mit dem Stück aufgewachsen.  Denn bis heute werden die Spiele in aller Welt von den Waldorfschulen im Dialekt aufgeführt.
Und dann geht es auch schon los. Leises Geigenspiel ertönt von draußen und die zwölfköpfige Schauspieltruppe, bestehend aus Lehrern, Schülern und Eltern der Waldorfschule, kommt langsam in den Stall. Maria und Josef suchen verzweifelt eine Herberge. Mit Ochs und Esel werden sie überall abgewiesen. Nur in einem Stall findet Josef mit der hochschwangeren Maria eine Unterkunft. Das Jesus-Kind wird geboren, und die Hirten machen sich auf den Weg. Einer der Hirten ist zu alt, um die Reise anzutreten. Ihm erzählen die Hirten später die Weihnachtsgeschichte.
Es wird viel gesungen, und die Besucher sind gebannt vom Schauspiel und den besinnlichen Tönen. Die Kühe der Familie Klopfer sind indes eingeschlafen und schnarchen ganz leise vor sich hin.

 

Musikalischer Festakt: Crailsheimer Waldorfschule feiert ihr zehnjähriges Bestehen

Die Freie Waldorfschule in Crailsheim gibt es seit zehn Jahren: Das ist am Freitag unter dem Motto „Suchen und Finden“ gefeiert worden.

Bericht und Fotos von URSULA RICHTER | erschienen im Hohenloher Tagblatt am 28.06.2016

„Toll, dass ihr jetzt zehn Jahre feiern könnt“, sagte Fabian Stoermer, Geschäftsführer der Partnerschule in Schwäbisch Hall, bei der Feier. Das sahen die Eltern, Schüler, Lehrer und Festgäste offenbar genauso. Am Nachmittag fanden sie sich zunächst einmal im Foyer des Schulgebäudes ein.

Dass Musik, wie Lehrerin Brigitte Kuwabara betonte, eine zentrale Rolle an der Schule spielt, war am Programm deutlich erkennbar. Es endete mit Singen und Tanzen um ein Johanni-Feuer. Und vorher gab es etwa Weltmusik aus Morgen- und Abendland sowie am frühen Abend ein Konzert des russischen Schulchores. Zum Festbeginn hatte das Schulorchester mit rund 20 Streichern Vivaldi gespielt, dann den Tango La Cumparsita von Gerardo Rodríguez. Hier und auch beim Walzer aus der Suite Nr. 2 von Schostakowitsch griff Geigenlehrer Wolfgang Hermann Kautter zu seinem Instrument. „Die Schüler lieben die Akustik hier“, erläuterte er.

Das Gebäude Burgbergstraße 51 war trotz der hochsommerlichen Außentemperaturen überraschend kühl. „Es liegt an dem Stein und Beton“, sagte Geschäftsführer Markus Stettner-Ruff. „Allein das Dach hat eine ein Meter dicke Betonverstärkung.“

Die Bauherren haben 1936 freilich weniger an die Außentemperaturen gedacht, sondern an den militärischen Ursprungszweck. „Ich könnte losheulen, wenn ich an die Geschichte des Gebäudes denke und das zart Musikalische von unserem Schulorchester höre“, sagte der Elternvertreter Wilhelm Volz. Für Susanne Hammer vom Vorstand ist die Architektur „einfach problematisch“, wie sie bei ihrer Begrüßung erklärte. Aber: „Unsere Erfahrungen sind bunt wie die Girlanden.“ Höhen und Tiefen wurden bei dem Festakt angesprochen. Der Tenor jedoch war insgesamt positiv.

Geht man nach Fabian Stoermer, trägt das der Waldorfpädagogik zugrunde liegende antroposophische Gedankengut „den Strom des Idealismus der deutschen Geschichte weiter“. Er führte aus, dass die Gründungsidee von 1919 im jetzigen Schulsystem noch lange nicht verwirklicht sei.

Trotzdem waren sich die Gesprächsteilnehmer des von Stettner-Ruff moderierten Podiumsgespräches vor allem beim Blick in die Zukunft einig. Die Zehntklässlerin Alina Häuslein wünschte der Schule viel Glück und Kraft, alle Herausforderungen zu meistern. Elternvertreter Volz möchte, dass man zusammen das Ziel findet: „Der neue Oberstufenprozess ist ein anderer Weg mit anderen Schwierigkeiten.“ Man will eine Oberstufe mit 12er- beziehungsweise 13er-Abschlüssen anbieten.

Auch das Publikum wurde nach Wünschen befragt. „Dass der Schule mit anderen Kindern das gelingt, was mit meiner Enkeltochter gelang“, sagte da jemand. Wolfgang Gsell etwa resümierte für sich als Vater: „Ich bin dankbar, dass es diese Möglichkeit in Crailsheim gibt.“

 

10 Jahre Waldorfschule Crailsheim

Ihr zehnjähriges Bestehen feiert die Freie Waldorfschule Crailsheim mit viel Musik heute ab 16.30 Uhr. Das Motto: Suchen und finden.

Pressemitteilung, erschienen im Hohenloher Tagblatt am 24.06.2016

Die Freie Waldorfschule Crailsheim hat vor zehn Jahren ihren Betrieb aufgenommen. Das wird heute gefeiert.

Foto: Archiv / Julia Vogelmann

Die Freie Waldorfschule Crailsheim hat vor zehn Jahren ihren Betrieb aufgenommen. Das wird heute gefeiert.

Wer hätte das gedacht: Ein ganzes Jahrzehnt ist vorüber, die Freie Waldorfschule feiert ihren zehnten Geburtstag. Jahr für Jahr kam eine Klasse dazu, nachdem die Schule zum Schuljahr 2005/06 gegründet worden war. Vor zwei Jahren begann man mit der Oberstufe. So ist man heute in der 10. Klasse angelangt. In zwei Jahren wird der erste Waldorfklassendurchgang am Ziel sein, um sich dann in der Prüfungsklasse konzentriert auf die jeweils gewünschten staatlichen Abschlüsse vorzubereiten. In den zwölf Jahren Waldorfschulzeit steht die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes im Mittelpunkt.

Dieser erste runde Geburtstag der Schule zeugt vom Gestaltungswillen des Schulvereins und dem ehrenamtlichen Engagement der Eltern. Der gesamte Umbau der alten Gebäude zu Kindergarten und Schule wurde Zug um Zug fast ausschließlich ehrenamtlich von Eltern und Pädagogen geleistet – eine beeindruckende, am Gemeinwohl orientierte Bürgerinitiative, die den Beweis ihrer Ernsthaftigkeit erbracht hat. Jedenfalls ist heute unumstritten, dass der Stadtteil ohne die Freie Waldorfschule mit ihrer Kinderkrippe und ihrem Kindergarten kaum noch denkbar wäre. Die Schule macht Crailsheim, so die Überzeugung der Protagonisten, als Bildungszentrum attraktiver. Über eine aktive Begleitung und Förderung der positiven Entwicklung, besonders mit Blick auf den Ausbau der Oberstufe und die damit verbundenen räumlichen Notwendigkeiten sowie den bevorstehenden Neubau eines Kindergartengebäudes durch die Kommune würde sich der Verein freuen.

Deshalb wird die Schulgemeinschaft mit einem offenen Fest in fröhlicher Atmosphäre ihren Geburtstag zusammen mit Freunden, Nachbarn und Interessierten feiern. Heute ab 16.30 Uhr sind alle Interessierten willkommen. Die Musik steht dabei ganz im Mittelpunkt: Standesgemäß wird das Orchester der Schule das Fest eröffnen. Ein Grußwort von Fabian Stoermer, dem Geschäftsführer der Partnerschule in Schwäbisch Hall, und ein kleines Podiumsgespräch zum Festmotto bilden den inhaltlichen Teil. Mit seinen Liedern wird danach der russische Schulchor die Seelen zum Klingen bringen.

Ein besonderes musikalisches Geschenk will die Gruppe Amem-na mit Musik aus dem Morgen- und Abendland der Festgesellschaft schenken. Auch Essen und Trinken dürfen nicht zu kurz kommen. Unter dem Motto „Teilen“ können an der Picknick-Tafel auf der Schulwiese, zu der alle etwas beitragen, kleine Köstlichkeiten genossen werden. Den Abschluss des Festes bildet das traditionelle Johannifeuer, das auf dem Gelände hinter der Schule entzündet wird.

 

Zusatzinfo

Das Programm im Überblick

16.30 Uhr: Musikalische Begrüßung durchs Schulorchester; Grußwort Fabian Stoermer; Podiumsgespräch mit Schülern, Eltern, Mitarbeitern zum Thema „Suchen und finden – zehn Jahre Freie Waldorfschule“; Danksagungen und Wünsche
18.15 Uhr: Konzert des russischen Schulchores
19 Uhr: Picknick-Tafel auf der Schulwiese – jeder trägt etwas dazu bei
20 Uhr: Amem-na, Weltmusik aus Morgen- und Abendland
21 Uhr: Johannifeuer mit Gesang und Tanz.

 

Feier mit viel Musik

Öffentliches Fest in fröhlicher Atmosphäre zum zehnten Geburtstag

(Sonderveröffentlichung im Hohenloher Tagblatt am Samstag, den 18. Juni 2016)

Seit einem Jahrzehnt gibt es die Freie Waldorfschule in Crailsheim. Das feiert die Schulgemeinschaft mit einem bunten Programm

Scan der Sonderveröffentlichung vom 18. Juni 2016

Crailsheim. Ganz bewusst soll der zehnte Geburtstag der Freien Waldorfschule mit einem öffentlichen Fest gefeiert werden. Die Schulgemeinschaft lädt daher am Freitag, 24. Juni ab 16.30 Uhr alle Freunde, Nachbarn und Interessierten zu einer netten Feier in fröhlicher Atmosphäre ein.

Die Musik steht im Mittelpunkt des Festes. Doch nach der musikalischen Begrüßung durch das Schulorchester soll natürlich auch einen Moment auf die vergangenen zehn Jahre zurückgeblickt werden - und auch die Zukunft aufleuchten. „Jede Erziehung ist Selbsterziehung und wir sind eigentlich als Lehrer und Erzieher nur die Umgebung des sich selbst erziehenden Kindes“. Diese Aussage Rudolf Steiners, dem Begründer der Waldorfschulbewegung, ist dem Motto des Festtages „Suchen und Finden - mich - dich - uns“ vorangestellt.

Fabian Stoermer, Geschäftsführer und Oberstufenlehrer der Freien Waldorfschule Schwäbisch Hall, der Partnerschule von Crailsheim, wird unter diesem Motiv ein Grußwort sprechen. Eine kleine Podiumsrunde aus Mitarbeitern, Eltern und Schülern wird unter diesem Blickwinkel zurück und nach vorne blicken.

Auch das Essen und Trinken darf natürlich nicht zu kurz kommen. Unter dem Motto „Teilen“ können an der Picknick-Tafel auf der Schulwiese, zu der alle etwas beitragen, kleine Köstlichkeiten genossen werden.

Mit seinen Liedern soll danach der russische Schulchor die Seelen zum Klingen bringen. Ein schön in die heutige Zeit passendes Geschenk wird der Festgemeinde die Gruppe „Amem-na“ ab 20 Uhr mit Musik aus dem Morgen- und Abendland machen. „Amem-na“ heißt „Liebe es!“. Mit dieser Intention kommen die drei Musiker Refika Scheufele, Erich Lenz und Emanuel Anthropelos zusammen, die im Bereich Weltmusik die Verschmelzung verschiedener traditioneller morgenländischer Stile mit dem Puls der westlichen Musikformen erforschen. Aus orientalischen Traditionen schöpfen sie neue, eigene Kompositionen, die mit dem eigenen kulturellen Hintergrund in „Klang“ gebracht werden.

Quellen sind dabei: die nordindische Klassik, türkische, persische, nordafrikanische, afghanische Musik und auch Elemente aus türkischer Folklore, Jazz, Blues und Pop. Spielerische Musikstücke wechseln sich mit balladenartigen Stücken ab. Das Instrumentarium beinhaltet Flöte Ney, Tabla, Rubap, Sarod, Rebap, Tambura, Schellen, Zimbeln, Gitarre, Rahmentrommel, Darbuka, Gangera, Harmonium und die Stimme.

Den Abschluss bildet um 21 Uhr das traditionelle Johannifeuer, das auf dem Gelände hinter der Schule zwischen Schulgarten und Kinderkrippe stattfindet.

Streicherprojekt: Zehn Jahre Waldorfschule Crailsheim

Seit zehn Jahren gibt es die Waldorfschule in Crailsheim. Genauso lange gibt es das Streicherprojekt an der Schule, das sich mittlerweile zum Alleinstellungsmerkmal der Schule entwickelt hat.
(Autor: JULIA VOGELMANN | erschienen im HT online am 10.06.2016)

Foto aus dem HT von Julia Vogelmann

 

Foto: Julia Vogelmann
Die Zweitklässler der Waldorfschule machen beim Streicherprojekt mit: Hier lernen sie mehr als Geige spielen. (Anmerkung der Waldorfschule: auf dem Foto sind freilich keine Zweitklässler zu sehen)

 

Für Wolfgang Herrmann-Kautter, den ehemaligen Geschäftsführer der Waldorfschule in Crailsheim, war schon von Anfang an klar, dass er ein Geigenprojekt betreuen möchte – mit dem fernen Ziel, eines Tages ein Streichorchester an der Schule zu etablieren. Mittlerweile, nach zehn Jahren, gibt es beides: ein Schulorchester und ein gut durchdachtes Geigenprojekt für alle zweiten Klassen.
Ansatz des Projektes ist entwicklungsbezogene Pädagogik, die nicht vorrangig dem Kompetenzerwerb dient, sondern Entwicklungsimpulse auslösen soll. „Unser Ziel ist nicht, Geige zu lernen, sondern das Streicherprojekt ist eine Herausforderung an das soziale und sensorische Lernen“, betont Herrmann-Kautter.
Vor diese Herausforderung werden an der Waldorfschule alle Zweitklässler gestellt. „Einmal in der Woche hat jeder Zweitklässler bei uns eine kleine Geige in der Hand“, bestätigt Herrmann-Kautter, der das Projekt im Tandem mit dem jeweiligen Klassenlehrer durchführt. Er bedient sich damit dem Zeitfenster, das sich in diesem Alter öffnet, in dem Kinder besonders empfänglich dafür sind, das für sie geeignete Instrument zu finden. „Es ist ein Versuch, musikalische Anregung zu geben und die Affinität und Liebe zur Musik zu erwecken“, so der Projektleiter. Assistenz bekommt Herrmann-Kautter auch von Schülern der Berufsfachschule für Musik in Dinkelsbühl, mit der es eine Kooperation gibt und deren Schüler hier die vorgeschriebenen Methodikpraktika leisten können.

Vorzeigeprojekt für die Waldorfschule in Crailsheim

Das Konzept ging von Anfang an auf. Im November 2009 unternahm Herrmann-Kautter mit einer kleinen Truppe von elf Kindern aus dem Geigenprojekt erste Schritte in Richtung eines Schulorchesters.
Orientiert hat sich Herrmann-Kautter dabei immer an den Ältesten im Orchester, damit diese die Möglichkeit haben, etwas zu erleben. Mit erleben meint der Orchesterleiter die gemeinsamen Probezeiten, Orchesterfreizeiten oder eben auch Reisen, wie erst kürzlich nach Frankreich in die Partnerstadt Pamiers. Über die Stadt Crailsheim entstand der Kontakt zu Dominique Lafont vom dortigen Partner- schaftsverein und zur Waldorfschule bei Pamiers, wo das Orchester eines von zwei Konzerten spielte.
Mittlerweile hat das Schulorchester der Waldorfschule 17 Mitglieder, die teilweise auch von außerhalb der Schule kommen. Herrmann-Kautter wünscht sich, dass auch weiterhin Schüler den Weg in sein Orchester finden. Der Geschäftsführer der Schule, Markus Stettner-Ruff, zeigt sich stolz auf das Vorzeigeprojekt: „Die Streicherklasse ist ein Beispiel dafür, wie sich die Waldorfschule hier in den letzten Jahren entwickelt hat. Das Geigenprojekt ist mittlerweile Alleinstellungsmerkmal unserer Schule.“

Markus Stettner-Ruff neuer Geschäftsführer der Waldorfschule Crailsheim

Seit Freitag hat die Waldorfschule Crailsheim einen neuen Geschäftsführer. Markus Stettner-Ruff trat zusammen mit einem vierköpfigen Team die Nachfolge von Wolfgang Hermann-Kautter an.
(Autor: JULIA VOGELMANN | erschienen im HT am 22.02.2016)


Übergabe der Geschäftsführerstelle an der Waldorfschule Crailsheim: Markus Stettner-Ruff (links) trat zusammen mit einem vierköpfigen Team die Nachfolge von Gründungsmitglied Wolfgang Hermann-Kautter an.
Foto: (C) Julia Vogelmann

Bereits im Juli des vergangenen Jahres hat Wolfgang Hermann-Kautter sein Amt als Geschäftsführer der Waldorfschule niedergelegt. Jetzt kommt mit Markus Stettner-Ruff jemand in das Amt, der die Arbeit Hermann-Kautters, den immer weiter fortschreitenden Ausbau der drei Säulen der Waldorfpädagogik in Crailsheim, in den letzten Jahren bereits begleitet hat. Vor allem am Aufbau eines Oberstufenkonzeptes war der neue Geschäftsführer beteiligt.

Hermann-Kautter, der auf eine Laufbahn vom beteiligten Vater über den Vorstand bis schließlich zum Geschäftsführer zurückblicken kann, fasste zusammen: "Die Gründung der Schule war trotz allem Schwierigen, Kantigen, Zermürbenden und Anstrengenden das Beste, was mir in meiner Biografie passieren konnte."

Viele lobende Worte für die Arbeit Hermann-Kautters fanden nicht nur der Vorstand der Waldorfschule, sondern auch Gäste wie Konrad Schmidt, Gründungsberater von der Silberwaldschule in Stuttgart, der zusammen mit Mitarbeitern aus Kindergarten und Krippe die Schaffensjahre von Hermann-Kautter und damit die Entstehungsgeschichte der Waldorfpädagogik in Crailsheim Revue passieren ließ.

Jetzt, wo die Krippe und der Kindergarten auf festen Füßen stehen und die Schule mit neuem Oberstufenkonzept auf einem guten Weg ist, sich zu etablieren, ist die Zeit für einen Wechsel gekommen. Als Lehrer und Leiter des Orchesters wird Wolfgang Hermann-Kautter der Schule aber erhalten bleiben. "Die Zeit des Improvisierens ist vorbei, jetzt folgt die Solidierungsphase", fasste Wilhelm Volz zusammen, der zusammen mit Susanne Hammer moderierte. Wo Hermann-Kautter für Wachen, Hüten, Kümmern gestanden hätte, käme mit Stettner-Ruff jetzt einer fürs Messen, Steuern und Regeln, so Volz weiter.

Markus Stettner-Ruff wird die Waldorfschule nicht alleine führen. Er stellte gleich sein Team vor. "Alles ist zu kompliziert, detailliert und abstrakt. Wir brauchen einen Kreis von Menschen für diese Aufgabe", erklärte er und nannte Sabine Mayer, Sigrun Hermann, Holger Schilling und Irmgard Hübschmann als Leitungskreis.

Über sich selbst sagte der neue Geschäftsführer, der einst auch das "Bilderhaus" in Gschwend mit aufgebaut und geleitet hat: "Ich bin ein Mensch, der gerne Impulse setzt und Dinge anders macht als der Mainstream." Mit diesem Motto hat er sich einen Ruf als Geschäftsführer der Waldorfschule in Hall erarbeitet, deren Geschicke er 13 Jahre lang führte, bevor er als Dozent an das Rudolf-Steiner-Institut Kassel wechselte.

 

Informations- und Aktionstag des Netzwerkes Waldorfpädagogik in Crailsheim

Damit die Öffentlichkeit erleben kann, wie Waldorfpädagogik im Schulalltag aussieht, hat das Netzwerk für Waldorfpädagogik zum siebten Mal seinen Aktionstag in der Freien Waldorfschule veranstaltet.

(Pressemitteilung, erschienen am 8. Februar 2016 im HT Online)


Waldorfschul-Geschäftsführer Markus Stettner-Ruff empfing beim Aktionstag die Gäste. Foto: Irmgard Hübschmann

Der Aktionstag, der abwechselnd an den Freien Waldorfschulen in Crailsheim und Schwäbisch Hall läuft, bietet der Öffentlichkeit die Möglichkeit, Waldorfschule hautnah in der Praxis zu erleben und sich intensiv mit Fragen vor Ort mit Eltern und Pädagogen auseinanderzusetzen.

Die verschiedenen Angebote des Kollegiums am Vor- und Nachmittag beeindruckten die Besucher und ermöglichten unmittelbare Einblicke in die Waldorfpädagogik, ihre Grundlagen und Intentionen. Einführung in Schreiben, rhythmisches Unterrichten, Musik, projektive Geometrie in der Oberstufe, das waren die vier Unterrichtseinblicke am Vormittag. Kleine Workshops zum Mitmachen gab es am Nachmittag zum Deutsch- und Kunstunterricht der Oberstufe, zum handwerklich-künstlerischen Unterricht und schließlich zur Eurythmie, einem Bewegungsfach, das es nur in der Waldorfschule gibt.

Bei einem Podiumsgespräch mit Elternvertretern und Lehrern sowie in Gesprächsrunden mit Crailsheimer Schuleltern am Ende des Aktionstags, wurden auch kritische Fragen gestellt und offen diskutiert.

Die Beziehungsqualität ist beim Kind wie bei den Eltern entscheidender Faktor für eine gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit. Durch die große Zahl von Pädagogen, die an ihrem freien Tag die Klassenzimmertüren weit öffneten und wie engagierte Waldorfeltern für Begegnungen mit den Besuchern zur Verfügung standen, wurde der Anspruch praktisch erlebbar.

Eine Mutter formulierte ihre Eindrücke so: "Bei der Schulführung schlüpften wir in die Rolle der Schüler und durften erleben, wie inspirierend Lernen in dieser besonderen Unterrichtsstruktur und Lernumgebung ist. Gegenüber dem im öffentlichen Bildungssystem vorherrschenden Prinzip der Leistungsorientierung durch Noten und Selektion und der damit verbundenen Auslese der Kinder, empfinde ich die zwölf Jahre dauernde Lern- und Lebensgemeinschaft der Waldorfschule als wohltuend. In dieser menschenfreundlichen Atmosphäre können kognitive, künstlerische, praktische und soziale Fähigkeiten ausgebildet werden."

Parallel zum Aktionstag waren Gemeinderatsvertreter aller im Stadtrat vertretenen Fraktionen zu Gast. Die Vertreter der Schule führten sie durch die ehemals militärisch genutzten Räume und berichteten über die zehnjährige Schulentwicklung. Der gesamte Umbau der alten Gebäude zu Kindergarten und Schule wurde Zug um Zug fast ausschließlich ehrenamtlich von Eltern und Pädagogen geleistet. Heute ist unumstritten, dass der Stadtteil ohne die Waldorfschule mit ihrer Kinderkrippe und ihrem Kindergarten kaum noch denkbar wäre.

Waldorfschüler präsentieren ihre Praktika

Die Waldorfschule verfolgt in ihren oberen Klassen ein besonderes Konzept. Ein zentraler Aspekt dabei sind ausführliche und gut abgestimmte Praktikumsphasen. Diese sollen den Jugendlichen ermöglichen, Erfahrungen in der Berufs- und Arbeitswelt zu sammeln.
(Pressemitteilung, erschienen im HT online | 19.01.2016)

Die Waldorfschule verfolgt in ihren oberen Klassen ein besonderes Konzept. Ein zentraler Aspekt dabei sind ausführliche und gut abgestimmte Praktikumsphasen. Diese sollen den Jugendlichen ermöglichen, Erfahrungen in der Berufs- und Arbeitswelt zu sammeln. Mit intensiver Vor- und Nachbereitung werden diese dann sorgsam aufbereitet und reflektiert.

Dazu gehört eine Präsentation des Erlebten am Ende jeder Praxisphase. Eine solche fand jüngst wieder einmal in der Schule in der Burgbergstraße statt. Es ging um ein unmittelbar zuvor absolviertes dreiwöchiges Industriepraktikum. Der Eurythmieraum der Schule war voll, und die Schüler sahen sich einer richtigen Kulisse gegenüber. Schön war das Interesse der Freien Schule am Tempelhof, die mit einer Vielzahl von Schülern und Lernbegleitern zugegen war.

Zu Gast waren mit Jürgen Kutscher von Vogelmann Chemie und Gärtnermeister Wilhelm Volz zwei Vertreter der Betriebe, in denen die Praktika gemacht wurden.

Hauptteil der Veranstaltung waren natürlich die Präsentationen. Für die Verantwortlichen war dabei zu erkennen, wie sich die einzelnen Schüler im Vergleich zu früheren Präsentationen gesteigert haben. Selbstbewusst und wie selbstverständlich traten sie auf. Die Tätigkeiten im Praktikum wurden frei und lebendig beschrieben. Zum Abschluss des Abends stand eine Gesprächsrunde mit Schülern, Lehrern, Betriebsvertretern und Praktikumsbetreuern auf dem Programm, in der den Waldorfschülern Lob für ihr Auftreten in den Betrieben ausgesprochen wurde. Auch für die Schule gab es ein Lob.

"Dank gebührt den Betrieben, die es ermöglicht haben, ein solches dreiwöchiges Praktikum zu ermöglichen", schreibt die Waldorfschule in einer Pressemitteilung. Dies scheint in der Crailsheimer Schullandschaft "noch eher unüblich" zu sein, heißt es weiter.

 

Streichorchester "La Banda Viwaldi" begeistert Publikum in der Tiefenbacher Veitkirche

Was geschieht, wenn drei Mitglieder des Hohenloher Streichquartetts sich Streichinstrumente spielenden Schülern der Crailsheimer Waldorfschule annehmen, war beim Konzert am Freitag in der Veitkirche zu hören.
Autor: RALF SNURAWA | HT | 15.12.2015
Foto: Ralf Snurawa
Gregor Thimm und Julia Bratz (rechts) gemeinsam als Solisten beim letzten Satz von Vivaldis a-Moll-Violinkonzert op. 3 Nr. 6.

Intensive Probenarbeit mit Magdalene Kautter, Wolfgang Hermann-Kautter und Jörg Baier war dem Konzert mit vor allem barocken Werken vorausgegangen. Die Violinspielerin, der Bratschist und der Cellist hatten das sich "La Banda Viwaldi" nennende Streichorchester der Waldorfschule gut vorbereitet: von den elf- bis zu den 17-jährigen Schülern.

Das war in allen, zumeist von Wolfgang Hermann-Kautter dirigierten Stücken zu hören. So bestimmte wunderbares Pulsieren etwa den schnellen ersten, energiegeladen klingenden Satz von Gaetano Maria Schiassis Weihnachtssinfonie. Gut gelang den Schülern auch schon der gemeinsame Bogenstrich. Die imitatorischen Einsätze waren klar nachzuvollziehen. Teilweise zum Mitsingen fürs Publikum war danach der Schlusschoral aus dem zweiten Teil des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach gedacht. Den wussten die Schüler wunderbar gesanglich zu spielen. Dabei wirkten auch etliche unter elf Jahren mit, wie auch später zum Bach-Choral "Jesu bleibet meine Freude". Die jüngsten "La Banda Viwaldi"-Mitglieder spielten dabei den Choral, während die Älteren sich der Umspielungen annahmen.

Zwischen diesen beiden Chorälen hatte Maria Falk ihren großen Auftritt als Violinsolistin zu Antonio Vivaldis f-Moll-Violinkonzert mit dem Beinamen "Der Winter", also einem der Konzerte aus dem Zyklus "Die vier Jahreszeiten". Ohne Dirigent wurde in kleiner Besetzung mit vier Violinen, einer Bratsche und einem Violoncello musiziert.

Die Wiedergabe geriet eingangs packend. Das Melodieren der Solovioline klang zu den gezupften Begleittönen schön geatmet. Das Wehen der Winterwinde und das Ausrutschen auf dem Eis war im Finale lautmalerisch von allen wunderbar nachempfunden worden. Maria Falk meisterte den virtuosen Solopart hervorragend. Auf etliche Violinspieler verteilt war dann der Solopart des a-Moll-Violinkonzertes op. 3 Nr. 6 von Vivaldi. Iris Minderlein, Momo Sielaff, Joshua Tsakmakidis, Marit und Justin Dechow, Nazlican Evci und Julia Bratz lösten sich im entschieden im Ton gespielten Eingangssatz gekonnt ab. Raphael Schübel verlieh den Largo-Tönen Empfindung. Gregor Thimm und Julia Bratz wussten die barocken motorischen Figuren des Schlusssatzes packend wiederzugeben.

Geschärfte, aber tänzerische Töne folgten mit Ángel Villoldos "El Choclo"-Tango. Perfekt und mitreißend das Beschleunigen des Tempos zu "Nyguno shel Yossi". "Smoke on the Water" riss das Publikum ebenso mit wie die Leidenschaft zu Dmitri Schostakowitschs Walzer aus der zweiten Jazz-Suite. Nach langem Beifall für das Ensemblespiel wurde das Publikum noch mit "Got to get you into my life" von den Beatles belohnt.

Junge Waldorfschüler berichten fürs HT von der Kinder- und Jugendkulturwoche

An der siebten Kinder- und Jugendkulturwoche beteiligt sich auch das HOHENLOHER TAGBLATT erneut. Ein Nachwuchsreporter-Sextett begleitet einige Angebote und berichtet am Freitag darüber.

Autor: JOACHIM MAYERSHOFER | HT | 03.06.2014

Waldorfschüler in der HT-Redaktion. Foto: Joachim Mayershofer

Füllen die Sonderseite mit Leben: Joshua, Vaana, Sternia, Maria, Alina und Ronja (von links) am News-Desk, dem Herzen der Redaktion. Foto: Joachim Mayershofer

 

Füllen die Sonderseite mit Leben: Joshua, Vaana, Sternia, Maria, Alina und Ronja (von links) am News-Desk, dem Herzen der Redaktion. Foto: Joachim Mayershofer

 

Die Waldorfschule in Crailsheim kann sich wohl bald auf eine neue Schülerzeitung freuen: Sechs Schüler der Bildungseinrichtung haben sich für das Projekt "Mach deine eigene Zeitung" während der Kinder- und Jugendkulturwoche entschieden und wagen damit die ersten journalistischen Schritte.

Das HOHENLOHER TAGBLATT besucht mit den jungen Nachwuchsreportern diverse Angebote, über die sie dann am Freitag auf einer Sonderseite berichten. Das HT-Team zur "Kijukuwo" bilden Maria Falk (14) aus Haselhof, Alina Häußlein (15) aus Goldbach, Vaana Memeyagi (13) aus Dünsbach, Ronja Sielaff (14) aus Heroldhausen, Sternia Thimm (12) aus Mistlau und Joshua Tsakmakidis (13) aus Dinkelsbühl. Alle besuchen die Waldorfschule in Crailsheim, gehen dort in die sechste, siebte und achte Klasse und haben eventuell vor, in nicht allzu ferner Zukunft eine eigene Schülerzeitung aufzulegen. Zur Teilnahme am "Kijukuwo"-Projekt wurden die sechs Schüler von ihrer Lehrerin Martina Welsch ermutigt.

"Wir sind alle sehr motiviert, dass wir am Freitag eine schöne Seite für die HT-Leser machen", sagt Ronja. Alina, Sternia und Vaana freuen sich sehr darauf, viele Fotos schießen zu können und Leute interviewen zu dürfen. Maria ergänzt: "Ich schreibe zu Hause selber viel und gerne." Und Joshua betont: "Ich will später vielleicht Journalismus studieren."

Die siebte Auflage der Kinder- und Jugendkulturwoche in Crailsheim steht unter dem Motto "Farbenspiel". Passend dazu wartet ein buntes Programm auf die Teilnehmer, die dafür eigens Schulbefreiungen erhalten. Maria, Alina, Vaana, Ronja, Sternia und Joshua sind zum Beispiel von morgens bis nachmittags vier Tage für das HT aktiv - genauer: von Montag bis Donnerstag. Das Waldorf-Sextett berichtet dann unter anderem über den Auftritt des Bläser-Quintetts "Quintolé", hält "Verrückte Bilder - Optische Wunder" im Bild fest oder zeigt, wie bei der "Farben-Weltmeisterschaft" des Jugendbüros Integration durch Sport gelingt.

Auf dem Weg in die Zukunft

Die Pionierklasse der Waldorfschule kommt im kommenden Schuljahr in die Oberstufe. Wie die ausgestaltet werden soll, wird derzeit geplant - auch auf einer öffentlichen Anhörung im HT-Forum.

Autor: UTE SCHÄFER | HT | 24.03.2014

Foto von der Veranstaltung im HT-Forum

Die Referenten und Mitglieder der Schulgemeinschaft der Crailsheimer Waldorfschule bei der öffentlichen Anhörung im HT-Forum. Foto: Ute Schäfer

Die Schulanmeldungen nähern sich, kein Wunder, dass sich vor allem die privaten Schulen derzeit der Öffentlichkeit präsentieren. So auch die Crailsheimer Waldorfschule, die seit acht Jahren existiert und pro Jahr um eine Jahrgangsstufe wächst. Die Pionierklasse der Waldorfschule kommt nun in die Neunte, ist also in der Oberstufe angekommen.

Um die Ausgestaltung dieser Oberstufe geht es in der Crailsheimer Schule derzeit, und eines ist schon klar: Es gibt einen neuen Lehrer, Christian Pauli, und ein völlig neues Konzept.

Bei der öffentlichen Anhörung - im HT-Forum waren das dreieinhalb Stunden Frontalunterricht - hat sich die Schule Themen vorgenommen, die in Arbeitskreisen als wichtig erachtet wurden. Dazu wurden Experten gehört, moderiert von Markus Stettner-Ruff, Berater der Crailsheimer Waldorfschule.

Eine der Experten war zum Beispiel Gwendolin Altenhöfer, Bestatterin und Visionssuchebegleiterin aus Schwäbisch Hall. Sie stellte den Zuhörern vor, wie mit den Schülern der Übergang in die Oberstufe - und damit sozusagen der Übergang vom Kind zum Jugendlichen - rituell gestaltet werden kann. Die Kinder könnten, wenn sie dies wünschten, allein eine Nacht im Freien verbringen, während die Eltern am Lagerfeuer warteten, sagte Altenhöfer. Nächstes Thema: die Ausgestaltung der Prüfungsklasse - das offizielle Curriculum der Waldorfschule geht nur bis Klasse 12. Die 13. Klasse ist als Prüfungsvorbereitung zum Abitur gedacht. Denn wie kommt man zum Abschluss? Dies ist eine Frage, die Wilhelm Volz als Vater umtrieb. Martin Simons stellte hier das Lernkonzept der Schule Anne-Sophie in Künzelsau - selbstbestimmt und in Lernhäusern - vor. Ähnlich gehen auch die Schüler von Dieter Markert im Freiburger "Methodos" vor. Dies ist ein Verein, der von Schülern zur Abiturvorbereitung gegründet wurde. Die Schüler organisieren hier alles: sie stellen die Lehrer ein (und feuern sie wieder), trommeln Geld zusammen und sind für alles verantwortlich. Fast alle schaffen das Abitur in zwei Jahren, sagte Markert. Eigenständiges Lernen soll es auch in der Crailsheimer Waldorfschule geben, wenngleich die Prüfungsvorbereitung flexibel gehandhabt werden müsse, sagte Matthias Ziegler, ein weiterer Vater, wobei sich die Schule einig ist, den Klassenverband bis zum Schluss nicht auflösen zu wollen.

Eine weitere Crailsheimer Idee zur neuen Oberstufe erklärte der Crailsheimer Waldorfgeschäftsführer Wolfgang Hermann-Kautter: Lehrer, Schüler und Eltern sollen ein Unternehmen gründen, "mit Budget". Sie leiten dadurch ihre Oberstufe sozusagen selber. Eine starke Ausrichtung auf den Beruf zeigt auch die Waldorfschule in Kirchheim/Teck. Hier berichtete Schulleiter Knut Dikomey, dessen Schule in den letzten Klassen Betriebspraktika anbietet, und zwar so viele, dass die Schüler erst in der 13. Klasse die Fachhochschulreife erreichen. "Wer das Abitur machen will, geht bei uns in die nahe gelegene Waldorfschule nach Nürtingen."

So könnte das auch in Crailsheim laufen, denn hier sagt der neue Lehrer Pauli: "Der Weg in die Zukunft muss nicht in jedem Fall ein Abitur sein - aber er kann."

 

Erstes eigenes Waldorf-Gebäude in Crailsheim

Mit einer Feier, Sekt, Kuchen und einem kleinen Vortrag zur Waldorfpädagogik ist am Samstag die Waldorfkinderkrippe "Wurzelstube" in Crailsheim offiziell ihrer Bestimmung übergeben worden.
Autor: JULIA VOGELMANN | HT | 17.03.2014

Peter Lang hält seinen Vortrag

Peter Lang (links) hielt während der Übergabe der Kinderkrippe einen aufschlussreichen Vortrag zur Waldorfpädagogik. Foto: Julia Vogelmann/HT

Gedränge, wo normalerweise Ruhe und Beschaulichkeit herrschen: im Gruppenraum der Kinderkrippe Wurzelstube. Keiner wollte verpassen, wie das erste eigene Gebäude des Waldorfvereins in Crailsheim offiziell eingeweiht wird. Und gekommen waren viele: Eltern und Kinder, Lehrer, Erzieher, Handwerker, Architekt, Vertreter der Stadt und der benachbarten Waldorfeinrichtungen aus Dinkelsbühl.

"Das ist unser allererstes eigenes Gebäude - das ist ein Schritt, der anthroposophisch ausgelegt bedeutet, dass wir Wurzeln geschlagen haben", freute sich Wolfgang Hermann-Kautter, geschäftsführender Schulleiter. Doch das Gebäude zeigt nicht nur, dass die Waldorfpädagogik in der Erziehungslandschaft in Crailsheim einen festen Platz beansprucht, sondern dass aus der Idee, Waldorf nach Crailsheim zu bringen, ein verlässliches Konzept gewachsen ist. "Wir haben erstmals fremdes Geld in die Hand genommen, was bedeutet, dass wir uns mittlerweile sicher fühlen, solch einen Schritt zu gehen", so Hermann-Kautter weiter. Gegenüber den Voranschlägen konnte sogar ein Plus von 40.000 Euro erzielt werden.

Da will Dinkelsbühl auch hin

Darüber freute sich auch Oberbürgermeister Michl, der lobte: "Das alles einzuhalten, ist bei so vielen schiefen Ecken und Winkeln gar nicht so leicht. Auch die Waldorf-Kinderkrippe trägt nun dazu bei, dass in Crailsheim genügend Krippenplätze zur Verfügung stehen." Sein Kollege Dr. Christoph Hammer aus Dinkelsbühl zeigte sich ebenfalls beeindruckt: "Es ist toll, hier zu stehen, in einem neuen Gebäude, wo neues Leben einzieht. Ich bin neidisch, da wollen wir in Dinkelsbühl auch hin!"

Wo die Krippe inhaltlich hin möchte, zeigte Peter Lang, Vorsitzender der Vereinigung der Waldorf-Kindertageseinrichtungen im Land und ehemaliger Leiter des Seminars für Waldorfpädagogik in Stuttgart in einem launigen Vortrag zur Waldorfpädagogik und ihrem Platz in der heutigen Bildungslandschaft.

Architekt Hans-Christoph Lamparter ließ es sich nicht nehmen, den Erzieherinnen Brigitte Drexel, Nadine Roos und Maike Schmidt den symbolischen Schlüssel für die Wurzelstube zu überreichen. Auf den Punkt brachte es Susanne Hammer vom Vorstand des Vereins, die sichtlich gerührt ausrief: "Wir haben endlich ein Dach über dem Kopf."


Regen vermiest Stimmung nicht

Monatsfeier, Tag der offenen Tür und ein Frühlingsmarkt standen am Samstag bei der Freien Waldorfschule auf dem Programm. Erst in der Festhalle Tiefenbach, danach in den eigenen Räumen in Crailsheim.

Autor: JULIA VOGELMANN | 06.05.2013       

Jede Menge fröhliche Kreativität war am Samstag beim Frühlingsmarkt in den Räumen der Waldorfschule angesagt. Foto: Julia Vogelmann
Jede Menge fröhliche Kreativität war am Samstag beim Frühlingsmarkt in den Räumen der Waldorfschule angesagt. Foto: Julia Vogelmann.

Die Schüler hatten sich viel Mühe gegeben, ihre Schule trotz Regenwetters für die Besucher einladend zu gestalten. Leider konnten die geschmückten Tische auf dem Hof nur kurz besetzt werden, dann setzte der große Regen ein.

Löwenzahn-Mandalas, Buchs, Stiefmütterchen und Holzplättchen schmückten den Eingang in allen Stockwerken. Wer den Schildern gen Basar folgte, der fand ein Klassenzimmer bevölkert von kleinen Filzpüppchen, Täschchen und Holzbauklötzchen, die käuflich erworben werden konnten. Außerdem standen gehäkelte Schafe zum Verkauf. Jedes davon finanziert symbolisch einen Baustein der neu entstehenden Kinderkrippe. Ein Second-Handbasar, ein Bücherbasar und die bunt bedruckten Röckchen, Taschen und Seidentücher von Erzieherin Nadine Roos luden zum Schauen und Kaufen ein.

Auch für die Bewirtung war gesorgt. Heiße Gemüsesuppe wärmte bei dem schlechten Wetter nicht nur Körper, sondern auch Gemüt. Trotz strömenden Regens stellten die Waldörfler gemeinsam einen bunt geschmückten Maibaum auf. In den Räumen des Kindergartens war es da schon gemütlicher. Beim Basteln mit Holz, Hammer und Nägeln oder beim Kneten mit buntem Keksteig waren die Besucherkinder schwer beschäftigt. Ein Cocktailstand, Waffeln und ein Frühlingskaffee verschönten den Erwachsenen den Aufenthalt.

Ein Marionettenspiel sorgte für Unterhaltung, und im großen Stoffzelt im Kindergarten fand ein ganz eigener Basar statt. Hier konnte nur mit Silberlingen bezahlt werden, eine eigene Währung, die man gegen "hartes Geld" tauschen konnte. Für Bewegung sorgte dann noch ein Gewinnspiel, das die Teilnehmer an allen Stationen vorbei einmal quer durch die Schule schickte.

Eine Kapsel voll guter Wünsche - Grundstein für neue Waldorfkinderkrippe in Crailsheim gelegt

In der Friedrich-Bergius-Straße wurde der Grundstein für die neue Waldorfkinderkrippe gelegt. Bis Ende des Jahres sollen dort zwei Gruppen einziehen. Viele gute Wünsche begleiten das Bauvorhaben.
Autor: Hohenloher Tagblatt / JULIA VOGELMANN | 24.04.2013 

Susanne Hammer (rechts), Vorsitzende des Waldorfvereins Crailsheim, und die Erzieherin Brigitte Drexel versenken den Grundstein der Krippe. Foto: Julia Vogelmann
Nur einen Steinwurf von Kindergarten und Schule entfernt soll die neue Kinderkrippe entstehen, die ab Ende 2013 zwei Gruppen mit jeweils zehn Kindern Platz zum Entfalten bieten soll.

Bereits seit 2008 trägt sich der Waldorfverein mit dem Gedanken, die Krippe auszubauen, die bisher in kleiner Form in einer Wohnung untergebracht ist.

"Im Moment befinden sich die Schlafplätze neben der Garderobe, wo es am lautesten ist und die Küche ist ein abgeschlossener Raum. Jetzt bekommen wir Raum, in dem es möglich ist, Ruhe zu finden und wo es die Gelegenheit für aktives Miterleben gibt, was ja einer unserer wichtigsten pädagogischen Ansätze ist", erklärt Krippenerzieherin Nadine Roos zusammen mit ihrer Kollegin Brigitte Drexel. Damit der Bau gleich zu Beginn unter einem guten Stern steht, versenkten Schüler, Kindergärtner, Eltern und Erzieher gemeinsam einen sogenannten Pentagondodekaeder, in den sie vorher kleine Zettel mit guten Wünschen, Bilder und kleine Symbole gelegt hatten.

Zwei Schneckenhäuser legte Architekt Lamparter in das Gefäß, die ihm bei der Planung des Gebäudes als Vorbild gedient hatten. "Es sollte etwas entstehen, das rund ist, die Kinder betreut und beschützt, in dem Raum ist und wo das Herausschauen lockt", so der Architekt. Nadine Roos wünschte, dass ein Ort entsteht, an dem die Kinder glücklich sind, wie in einem Zuhause, nicht wie in einer Institution.

Und Oberbürgermeister Rudolf Michl betonte die Wichtigkeit von Orten, an denen Kinder die Möglichkeit haben, in die Gesellschaft hineinzuwachsen und soziale Kompetenz zu erlangen, was er heute als wichtiger denn je erachtet. Die Schüler der zweiten Klasse waren da in ihren Wünschen pragmatischer, neben Glück, Spaß und Gesundheit wünschten sie in ihrem kleinen Brief zwei Jahre Ferien für die Krippenkinder. . .

Unabhängig vom Zeitungsbericht gibt es hier die Fotogalerie zur Grundsteinlegung.

Mit Fahrrädern über die Jagst

Schüler der Waldorfschule Crailsheim waren zu Gast bei Verkehrsminister Winfried Hermann. Sie hatten an einem Wettbewerb teilgenommen.

Autor: PM | 20.12.2012

Die Vertreter der Waldorfschule Crailsheim mit Verkehrsminister Herrmann (Mitte) in Stuttgart.
Die Vertreter der Waldorfschule Crailsheim mit Verkehrsminister Herrmann (Mitte) in Stuttgart.


Für die Aktion "Ich habs - Meine Rad-Idee" des Stuttgarter Verkehrsministeriums ließen sich die damaligen Viertklässler etwas ganz Besonderes einfallen. Am letzten Schultag vor den Sommerferien trafen sich die Schüler mit Lehrern am Quellhof in Mistlau. Sie spannten ein Stahlseil über die Jagst und knoteten verschiedene Räder daran fest. Die Schüler setzten sich mit Helmen auf die Räder und hingen somit frei über dem Fluss. Das Ziel: Ein Foto, das den Eindruck erweckte, als würden die Kinder übers Wasser fahren. Den ganzen Nachmittag wurde gearbeitet, auf- und abgestiegen, ins Wasser gefallen, nachjustiert, und, und, und - bis perfekte Aufnahmen im Kasten waren.

Der fertige Bildbeitrag
Der fertige Bildbeitrag.

 

Die Schüler gestalteten ein Fotoalbum und reichten es beim Ministerium ein. Prompt wurde eine Delegation nach Stuttgart eingeladen.

Verkehrsminister Hermann zeigte sich in einem persönlichen Gespräch mit den Vertretern der Waldorfschule begeistert von deren Idee und vom Einfallsreichtum der Schüler. Wobei er besonders hervorhob, dass es sich bei den Crailsheimern um die jüngsten Teilnehmer von insgesamt mehr als hundert Wettbewerbern handelte.

 

Kinder schmücken Bäume

Die Kindergartenkinder wurden beim Schmücken der Weihnachtsbäume auf dem Schweinemarktplatz fotografiert.

 

Kinder teilen mit Nachbarn - Waldorfschüler spenden Kartoffeln

Die 4. Klasse der Freien Waldorfschule in Crailsheim spendete dem "Arbeitskreis Burgbergstraße" einen Teil der diesjährigen Kartoffelernte aus dem Schulgarten für die Mittagsverpflegung.

Autor: PM | 27.11.2012  

Die Kinder der Waldorfschule dachten an ihre Nachbarn
Die Viertklässler der Waldorfschule dachten an ihre Nachbarn. Privatfoto

Die Kinder hatten mit ihrer Klassenlehrerin Sibylle Schwalb im Schulgarten Kartoffeln angebaut; die Ernte war so reichlich, dass die Kinder am Martinstag überlegt haben, mit wem sie denn teilen könnten, wer ihre Hilfe denn nötig hätte.

Die Kinder haben wahrgenommen, dass in ihrer Burgbergstraße, quasi gleich um die Ecke, bedürftige Menschen wohnen. Deshalb war schnell klar, dass man die Ernte mit genau diesen Menschen in der Nachbarschaft teilen würde - ganz so, wie St. Martin seinen Mantel auch geteilt hatte.

Gemeinsam besuchte die 4. Klasse den "Arbeitskreis Burgbergstraße", der dort zweimal wöchentlich für rund 20 Personen ein warmes Mittagessen austeilt. Die ehrenamtliche Helferinnen Irmgard Brenner und Gertrud Häffner erklärten den Kindern, welche Hilfe die Menschen in der Burgbergstraße nötig haben und welche Hilfe der Arbeitskreis der evangelischen Christusgemeinde geben kann.

Aufmerksam betrachteten die Kinder die Räumlichkeiten und hörten interessiert den Erklärungen von Irmgard Brenner zu. Die Kartoffeln werden vom Arbeitskreis zu einer Gemüsesuppe verarbeitet, denn Kartoffeln sind unter den Spenden Mangelware und bringen jetzt anderen Menschen eine Freude.

Die Kinder jedenfalls hat es gefreut, dass ihre mühsam angebauten Kartoffeln zuerst sie selbst und jetzt auch noch die Nachbarn in der Burgbergstraße erfreuen. Die Mühe mit dem Anbau der Kartoffeln hat sich also dieses Jahr gleich auf mehrfache Weise gelohnt.

Insbesondere die Enge im Esszimmer und die einzige Spielmöglichkeit im kühlen Flur für die knapp zehn Kinder machten die Viertklässler nachdenklich. Mancher Schüler überlegt nun, ob auch Spielzeug gespendet werden könnte.

 

Wachstum geht weiter

Was die Schüler der Crailsheimer Waldorfschule in der letzten Zeit gelernt haben, zeigten sie am vergangenen Samstag auf der Bühne der Roßfelder Sporthalle beim "Tag der Waldorfpädagogik".

Autor: UTE SCHÄFER | 26.11.2012       

Eurythmie, eine spezielle Tanzform, ist ein Teil des Waldorf-Unterrichts.
Eurythmie, eine spezielle Tanzform, ist ein Teil des Waldorf-Unterrichts. Foto:  SWP

"Freut euch auf Chemie", sagt Lehrer Friedemann Mayer zu den vielen jüngeren Schülern der Crailsheimer Waldorfschule - und führte ein eindrucksvolles Experiment vor: Der gleiche lilafarbene "Zaubersaft" färbte sich mal rosa, mal gelb, mal grün.

Auch sonst zeigten die Schüler ihren Eltern und den Freunden bei der Monatsfeier, was sie in den vergangenen Wochen und Monaten gelernt hatten. Schwierige Eurythmie-Übungen, zum Beispiel, russische und englische Lieder, mehrstimmig dargeboten, dazu viel Musik und Bewegung.

Auch das Schulorchester trat auf. Das steht in vielem symbolhaft für die gesamte Schule: Geleitet wird es vom Geschäftsführer der Schule, Wolfgang Hermann-Kautter, einem Musiker und Geigenlehrer. Die Kinder lernen bei ihm das Instrument im Geigenprojekt in der zweiten Klasse kennen. Wer Lust hat, geigt weiter.

Gestartet wurde das Orchester dann vor zwei Jahren mit einer guten Handvoll junger Streicher, jetzt kommen jährlich neue dazu. Immer vielstimmiger wird das Orchester, entsprechend bunter die Stücke. Das gilt für die gesamte Schule auch: Seit 2006 kam jedes Jahr eine neue erste Klasse dazu und mit ihr die entsprechenden Lehrer. Heute zählt die Crailsheimer Waldorfschule rund 110 Schüler und 14 Lehrer.

Auch die Schule ist noch nicht ausgewachsen. Die Schüler der ersten Stunde gehen zwar mittlerweile in die siebte Klasse, doch wenn sie die achte Klasse hinter sich gebracht haben, das ist in eineinhalb Jahren, "dann steht die Schule vor einer neuen großen Herausforderung", sagt Geschäftsführer Hermann-Kautter. "Dann ist für diese Klasse die sogenannte Klassenlehrerzeit vorbei, und die Oberstufe beginnt."

Das geht mit einer Spezialisierung und verschiedenen Angeboten einher. "Da wird es Lerngruppen mit nur wenigen Schülern geben. Da muss man auch die Wirtschaftlichkeit bedenken", sagt Hermann-Kautter: "Wir sind zur Zeit intensiv an der Planung."

Das Ziel ist nämlich eine voll ausgebaute Schule, die das zwölfjährige Waldorf-Curriculum komplett anbietet. "Ob oder wie es dann eine 13. Klasse geben wird, das müssen wir dann sehen."

 

INTERVIEW: "Wir begleiten die Kinder in Würde"

In der Crailsheimer Waldorfschule steht das Kind im Mittelpunkt. Das geht so weit, dass Wolfgang Hermann-Kautter nicht als Rektor fungiert, der über alles bestimmt, sondern "nur" Geschäftsführer ist.

Wolfgang Hermann-Kautter
Autor: UTE SCHÄFER | 26.11.2012

 

 

Wolfgang Hermann-Kautter leitet die Waldorfschule in Crailsheim.
HT: Wie kann man die Waldorfpädagogik in einem Wort beschreiben?

WOLFGANG HERMANN-KAUTTER: Das ist schwierig. Vielleicht ist unser Ziel am besten beschrieben in dem, was ich Eltern sage, die sich überlegen, uns ihr Kind anzuvertrauen. Ich sage: Ich kann Ihnen versprechen, dass wir Ihr Kind in Würde begleiten. Und wenn es die vielleicht anderswo verloren hat, kann ich versprechen, dass es sie bei uns wiederfindet. Anders ausgedrückt, wollen wir aus dem Kind das hervorbringen, was heraus will. Ein Beispiel: Nicht jedes Kind soll Geige lernen. Aber jedes soll die Möglichkeit haben zu erfahren, ob dieses Instrument das Richtige für ihn ist.

Aber auch der Waldorf-Unterricht selbst ist doch anders?

Es gibt viele Besonderheiten. Zum Beispiel den Klassenlehrer über acht Jahre hinweg. Den Epochenunterricht. Und die rhythmische Gliederung der Unterrichtsstunde.

Wie sieht denn eine solche Unterrichtsstunde aus?

Wir beginnen die Stunde mit einem rhythmischen Teil, der Lieder, Sprüche und rhythmische Spiele beinhalten kann. Dann kommt als Hauptteil der eigentliche Epochenstoff, in dem es zum Beispiel um Zahlenreihen oder Buchstaben geht. Als dritter Teil, als Erzählteil, könnte ein passendes Märchen oder eine Fabel stehen. Der Unterricht hat auch immer viel mit Bewegung zu tun. Das bringt einen zur Eurythmie - dieser, wenn man so will, speziellen Waldorf-Tanzart. Die Waldorfschüler werden ja oft auch belächelt als diejenigen, die ihren Namen tanzen können. Eurythmie ist natürlich mehr als nur das. Das wird deutlich, wenn man beobachtet, wie komplex etwa die Raumformen sind, die die Kinder bei der Eurythmie durchschreiten - gemeinsam durchschreiten übrigens, was auch die sozialen Fähigkeiten schult. Die moderne Gehirnforschung belegt ja, dass Bewegung und manuelle Tätigkeiten für die Entwicklung des Gehirns wichtig sind. Und was das BuchstabenTanzen angeht: Die Eurythmie weist den Buchstaben Bewegungen zu. Da ist das O eben geschlossen, das A geöffnet, ein harter Konsonant schroff. Die Kinder erfahren die Buchstaben so mit dem ganzen Körper, ganzheitlich. Wenn wir schon von Waldorf-Pädagogik reden, ist es vielleicht auch dieser ganzheitliche Aspekt, der in allem wichtig ist.

 

Orchester der Waldorfschule erweitert sein Repertoire

Artikel im Hohenloher Tagblatt am 5. November 2012

"Wir gehen wieder mit", war die einhellige Meinung der Teilnehmer einer von der Waldorfschule Crailsheim organisierten Probewoche für die jungen Mitglieder des Orchesters im bayerischen Altenau.


Die jungen Musikerinnen und Musiker der Waldorfschule übten mit großem Eifer.
Am Crailsheimer Bahnhof trafen sich 14 junge Menschen und das Ehepaar Kautter - Wolfgang Hermann Kautter im einen Teil seines Berufslebens Geschäftsführer an der Waldorfschule in Crailsheim, im anderen Geigenlehrer und Bratschist, Magdalene Kautter ebenfalls Geigendozentin an der Berufsfachschule für Musik in Dinkelsbühl und beide der Öffentlichkeit bekannt als Mitglieder des Hohenloher Streichquartetts.

Ziel war das malerische bayerische Örtchen Altenau, den das muntere Trüppchen ansteuerte, handelt es sich doch um das komplett versammelte Orchester an der Crailsheimer Waldorfschule, wobei - was zum Prinzip gehört - auch ein paar Schüler(innen) aus anderen Schulen mit dabei waren. Die Kinder und Jugendlichen sind im Alter von 10 bis 14 Jahren, das Orchester existiert seit November 2009.

In den Tagen dort wurde intensiv geübt. Durch die Anwesenheit zweier erfahrener Orchestererzieher konnte auch aufgeteilt, zum Beispiel die einzelnen Gruppen alleine oder beide Geigenstimmen kombiniert, geprobt werden. Hauptstück stellt das Concerto grosso in d-Moll von Antonio Vivaldi dar, dessen Mittelsätze dem Orchester einiges abverlangen. Daneben erklangen noch zwei Klezmerstücke, eines um die Truppe ins Spielen zu bringen und ein ganz neues, genannt das "Zitrönchen".

Das Kulinarische kam nicht zu kurz, war die Mannschaft doch von den Eltern in rühriger Weise mit Kuchen, Obst, und vielem mehr ausgestattet worden und konnte teilweise durch Eigenarbeit der Kinder sowie vor allem Magdalene Kautter vorzüglich speisen.

Die restliche Zeit war vielen Spielen vorbehalten, in Gruppen und alle gemeinsam, wobei vor allem ein Tierspiel rundum für Begeisterung, und bei prägnanter Ausführung, auch für viel Gelächter sorgte. Um die herrliche Gegend zu erkunden, blieb nicht allzu viel Zeit, wobei das Wetter dazu das seine tat und durch tief hängende Wolken über weite Strecken (eben nicht) glänzte. Erst am letzten Tag zeigten sich die ersten Sonnenstrahlen und man erlebte begeisterte und weniger begeisterte wandernde Crailsheimer Orchesterkinder. Immerhin gelang es der Gruppe, eine ausgerissene Ziege wieder wohlbehalten in ihr Gehege zurückzulocken.

Der Grillabend danach ging spät zu Ende mit vielen Spielen. Der einhellige Tenor aller Mitgereisten war: Wir gehen beim nächsten Mal wieder mit.

 

"15 Jahre sind eine lange Zeit"

Artikel des Hohenloher Tagblattes vom 30.03.2012

Autor: PM

Crailsheim.  Vor 15 Jahren wurde in Crailsheim ein Waldorfkindergarten aus der Taufe gehoben. Zum "Jubiläum" gratulierten kürzlich viele Gäste.

Zu den Gratulanten zählten auch Harald Rilk, als Finanzbürgermeister der Stadt erster Ansprechpartner in Sachen Zuschüsse, sowie Stadtrat Norbert Berg in seiner Funktion als ehrenamtlicher Stellvertreter des Oberbürgermeisters, Paten aus Schwäbisch Hall, Freunde des Waldorfkindergartens und viele "Kinder der ersten Stunde", die teils auch ihre eigenen Kinder mitbrachten, trafen sich in den Räumen des Waldorfkindergartens. Dieser wurde durch ein Vivaldi-Konzert der benachbarten Waldorfschule eingeleitet. "An den Kindern bemerkt man, dass 15 Jahre eine lange Zeit sein können", so die Verantwortlichen.

Reinoud Engelsman von der Haller Waldorfschule berichtete aus ersten Waldorftagen. Das Wesentliche sei, dass hier 15 Jahre intensivste Arbeit um die Würde und das Wesen des Kindes geleistet wird und wurde. Danach begann Hannelore Nawroth, den Blick auf die Anfänge des Kindergartens zu lenken. Schließlich wurden in der oberen Kindergartengruppe verschiedene Bauvorhaben des Waldorfkindergartens vorgestellt: beispielsweise die kurz vor dem Bau befindliche Kinderkrippe und der weitere Ausbau der Schulräumlichkeiten.

Dann startete bei strahlendem Sonnenschein der alljährliche Ostermarkt des Vereins der Waldorfpädagogik Crailsheim. Es gab Schülercafés, eine Waffelstube, eine Milchshakebar, Büchertische und Secondhandverkauf, Torten und Kaffee. Eine unglaubliche Fülle an österlichen Basteleien, Schmuck und Geschenken wurde geboten.

Im Außenbereich fanden sich Spiele für Groß und Klein, und das "Erlebnisfeld" des Quellhofs lud zum Experimentieren und Erforschen mit allen Sinnen ein.

Links geht und rechts sät

Artikel des Hohenloher Tagblattes vom 18.10.2010

Autor: CHRISTINE HOFMANN

Honhardt.  Gestern bestellten Landwirte und Verbraucher einen Acker in Honhardt - und setzten so ein Zeichen für eine gentechnikfreie Landwirtschaft.

Bei jedem Schritt hängten sich dicke Erdklumpen an die Sohlen der Gummistiefel. Doch das hielt die Teilnehmer der Aktion "Zukunft säen", organisiert von den Honhardter Demeterhöfen in Zusammenarbeit mit dem Bündnis Gentechnikfreies Hohenlohe, dem Beratungsdienst Ökolandbau Schwäbisch Hall und Demeter Baden-Württemberg, nicht davon ab, das vorbereitete Getreidefeld zu bestellen.

Die fünfte Klasse der Waldorfschule Crailsheim, die die Patenschaft für das Weizenfeld übernommen hat, half bei der Aussaat tatkräftig mit. Links geht, rechts sät: Es war gar nicht so leicht, die Körner im richtigen Rhythmus zu werfen. Nicht zu hoch und nicht zu tief, so dass eine Mütze voll Weizen bis zum anderen Ende des Ackers ausreichte. Bei einigen Schülern war das Saatgut schon auf halbem Wege ausgesät. Ob die Aussaat trotzdem erfolgreich war, werden sie bei regelmäßigen Besuchen kontrollieren.

"Wir säen, was wir in Zukunft ernten und essen wollen", betonte Landwirt Martin Klopfer, "deshalb sind wir gegen jeden Anbau von genmanipulierten Pflanzen. Weder wir Bauern wollen sie, noch die Verbraucher." Das biodynamische Saatgut, das Klopfer auf seinem Acker aussäen ließ, stammte aus einer Getreidezüchtung, die auf die Entwicklung gesunder und robuster Sorten im Einklang mit der Natur setzt.

"Das Saatgut ist die Quelle allen Wachsens", bekräftigte Rainer Hofmann vom Bündnis Gentechnikfreies Hohenlohe, "darin steckt so viel Wissen und eine jahrhundertealte Kultur, das darf man nicht aus der Hand geben." Mit dem Ausbringen des Saatguts aus der Hand darf dieser Entschluss durchaus wörtlich verstanden werden.

Tiefe Einblicke ermöglicht

Die Waldorfschule in Crailsheim stellt sich Eltern bei einem Aktionstag vor

Theoretische und praktische Einblicke in die Waldorf-Pädagogik waren kürzlich bei einem Aktionstag der Crailsheimer Waldorfschule möglich, der Eltern auch als Entscheidungshilfe dienen sollte. Eingeladen zu dem Aktionstag hatte das Waldorfnetzwerk Hohenlohe und Westmittelfranken. Über 50 Interessierte erfuhren letztlich, wie in einer Waldorfschule auf die Kinder eingegangen wird, wie Geschichte an die Kinder in welchem Alter herangebracht wird, wie in der Oberstufe naturwissenschaftlicher Unterricht gestaltet ist. Hierzu (weil die Crailsheimer Schule noch gar keine Oberstufenschüler unterrichtet) kam mit Dr. Richard Schmidt aus Schwäbisch Hall ein erfahrener Mann.

Besondere Aufmerksamkeit erfuhren die „Crailsheimer Spezialitäten" - das Lama-Projekt (wobei die Kinder ganze Tage auf einem Hof verbringen und die Tiere selbst betreuen dürfen) und das Geigen-Projekt unter der Federführung von Wolfgang Hermann-Kautter.

Als besonders gelungen empfunden wurde die Vorstellung des Buchstaben-Schreibens durch Brigitte Kuwabara, in dem sie zuerst vier japanische Schriftzeichen an die Tafel schrieb. So konnten sich die anwesenden Eltern in die Situation der jungen Schüler hineinversetzen. Am Nachmittag erlebten die Gäste einzelne Unterrichtsstunden. Auch ein Gedankenaustausch zwischen den Interessierten und bereits erfahrenen Waldorfeltern stand auf dem Programm. Informiert wurde auch über Themen wie Elternbeiträge oder Busverbindungen. So verließen letztlich bereicherte Eltern und, ob des Interesses und der hervorragenden Stimmung, glückliche Crailsheimer Waldörfler die Räume in der Burgbergstraße und die Musikschule. Im kommenden Jahr wird es diesen Aktionstag wieder geben.